MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Marco Melandris Superbike-Karriere steht vor dem Ende

Von Ivo Schützbach
Marco Melandri

Marco Melandri

Der Superbike-WM droht, ihren weltweit bekanntesten Fahrer zu verlieren: Nach und nach fallen für Marco Melandri alle Türen für 2019 zu. Damit der 22-fache Laufsieger bleibt, muss ein Wunder geschehen.

Nur wenige Superbike-Fahrer können seit 2011 eine bessere Bilanz vorweisen als Marco Melandri. In 152 Rennen stand der Ausnahmekönner aus Ravenna beachtliche 72 Mal auf dem Podium; für Yamaha, BMW, Aprilia und Ducati eroberte er 22 Siege und fuhr 21 Mal die schnellste Rennrunde.

Dennoch muss Melandri seinen Platz im Ducati-Werksteam nach dieser Saison räumen, 2019 fährt der Spanier Alvaro Bautista an der Seite von Chaz Davies.

Nach und nach haben sich alle Optionen für den 36-Jährigen in Luft aufgelöst. Zuletzt hatte er wieder Hoffnung geschöpft, im neuen Yamaha-Satelliten-Team von Mirko Giansanti (GRT) unterzukommen. Doch Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli hielt in Katar unmissverständlich fest: «Das Team ist dazu da, um junge Fahrer aus der Supersport- in die Superbike-WM zu bringen.»

Und ergänzte: «Dass Melandri für GRT fahren soll, kam mehr von den Medien als von uns.»

Da stimmt so nicht. Als GRT seine Pläne erstmals WM-Promoter Dorna präsentierte, war Melandri fester Bestandteil. Erst nach und nach kristallisierte sich das Team als Talentschmiede für Yamaha heraus. Yamaha stellt die Werksmaschinen und bezahlt die Fahrergehälter – und entscheidet entsprechend, wer auf den R1 sitzt.

Melandri-Manager Alberto Vergani: «Seit Juni haben wir mit GRT gesprochen und bis heute kein Angebot erhalten.»

2019 wird Sandro Cortese bei GRT fahren, als Teamkollege bekommt der Schwabe entweder Federico Caricasulo oder Florian Marino.

Melandri würde nur dann bei einem WM-Team unterschreiben, wenn es ihm siegfähiges Material bieten kann. Das ist Stand heute nirgends der Fall.

Reizvolle Plätze gibt es nur noch bei Red Bull Honda und im Althea-Team.

Red Bull Honda sucht einen zweiten Weltklassefahrer für den Platz neben Leon Camier, Melandri steht aber weder bei Honda Motor Europe noch bei Partner Ten Kate Racing oben auf der Wunschliste. Dort sähe man lieber Eugene Laverty oder Javier Fores, das letzte Wort hat aber Honda Japan.

Genesio Bevilacqua hat noch nicht entschieden, mit welchem Hersteller Althea 2019 arbeitet. Sicher ist, mit BMW wird es nicht weitergehen – der Italiener verhandelt mit Ducati, Aprilia und Honda.

Vor Monaten hat Melandri davon gesprochen, dass er sich den Wechsel in die US-Superbike-Serie MotoAmerica vorstellen kann. Zwischenzeitlich war diese Idee vom Tisch, jetzt bemüht sich das Team Attack Yamaha intensiv um die Dienste des 36-Jährigen. Attack belegte dieses Jahr mit Josh Herrin den dritten Gesamtrang.

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