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Wie geht’s mit Aprilia weiter? Letzte Hoffnung Althea

Von Ivo Schützbach
Seit Oktober 2015 gewann Aprilia keinen Superbike-WM-Lauf

Seit Oktober 2015 gewann Aprilia keinen Superbike-WM-Lauf

Shaun Muir Racing wird in der Superbike-WM 2019 das werksunterstützte BMW-Team stellen. Aprilia muss einen neuen Partner finden, wollen sie der seriennahen Weltmeisterschaft treu bleiben.

Von 2009 bis 2015 war Aprilia einer der erfolgreichsten Hersteller der Superbike-WM. 2010 und 2012 wurde Max Biaggi mit der RSV4 Weltmeister, 2014 Sylvain Guintoli. Die Marken-Weltmeisterschaft wurde sogar 2010, 2012, 2013 und 2014 gewonnen.

Mit der RSV4 wurden in 262 Superbike-Rennen 44 Siege und 148 Top-3-Platzierungen eingefahren! Erfolgreichster Pilot mit der RSV4 ist Biaggi mit 18 Laufsiegen, 47 Podestplätzen und zwölf schnellsten Rennrunden.

Im Saisonfinale 2015 in Katar eroberten Leon Haslam und Jordi Torres die letzten Aprilia-Siege, es dauerte bis zum Sommer 2018, dass Eugene Laverty (Milwaukee Aprilia) als Dritter in Laguna Seca und Misano endlich wieder Podestplätze errang.

Aprilia fand nach dem werksseitigen Ausstieg Ende 2015 und zwei Jahren mit dem finanzschwachen Team IodaRacing für 2017 und 2018 mit Shaun Muir Racing (SMR) ein potentes Team als Partner, der Hersteller aus Noale steuerte zur Entwicklung der zehn Jahre alten RSV4 aber nicht so viel bei wie erhofft.

Deshalb hat sich Muir jetzt für mehrere Jahre mit BMW geeinigt und wird ab 2019 die neue S1000RR einsetzen – die Werksmaschinen erhält er direkt aus der BMW-Rennabteilung. Als Fahrer werden für kommende Saison Ex-Weltmeister Tom Sykes und Superstock-Europameister Markus Reiterberger verpflichtet.

Will Aprilia in der Superbike-WM bleiben, müssen sie einen neuen Partner finden. Weil weiterhin der Fokus auf der teuren MotoGP-WM liegt, betont Aprilia-Rennchef Romano Albesiano, dass eine Teilnahme für ihn nur dann interessant ist, wenn ein Team plus/minus für die Kosten aufkommt. Diese liegen für ein Zwei-Mann-Team bei ungefähr 1,4 Millionen Euro pro Saison.

Althea-Teameigentümer Genesio Bevilacqua, der seit 2016 Maschinen von BMW einsetzt, sagte: «Klar ist, dass wir mit dem neuen Motorrad nicht gegen ein offizielles Team von BMW kämpfen können.»

Weil der Keramik-Industrielle seit Monaten die Befürchtung hatte, dass sich BMW ab 2019 für SMR und nicht für Althea als Partner entscheiden würde, eruiert er die Möglichkeiten, für nächstes Jahr zu Ducati oder Aprilia zu wechseln. Mit beiden Herstellern hat er bereits in der Superbike-WM gearbeitet, mit Ducati und Carlos Checa wurde er 2011 sogar Weltmeister.

Der Nachteil bei Ducati: Dort wäre Althea nur ein weiteres Kundenteam. Zwar erhielte Bevilacqua die gleichen Maschinen wie das Werksteam, aber sicher nicht die gleiche mediale Aufmerksamkeit, wie wenn er als Aprilia-Aushängeschild antritt.

Der Althea-Boss weiß um die hohen Kosten bei Aprilia und regt deshalb an: «Aprilia blieb vor allem wegen der Einheitselektronik in der MotoGP-Klasse in der Superbike-WM. Nur hier können sie ihre Elektronik weiterentwickeln. Wenn Aprilia das weiterhin tun möchte, dann müssen sie über die Kosten nachdenken. Ich pflege nach wie vor sehr gute Beziehungen zu Aprilia.»

Althea ist das einzige verfügbare SBK-Team, das den Umstieg auf Aprilia aus dem Stand bewältigen könnte. Mit Eugene Laverty, Marco Melandri und Lorenzo Savadori sind drei schnelle Fahrer auf dem Markt, die Bevilacqua neben Junior Alessandro Delbianco auf eine RSV4 setzen könnte und die das Motorrad bereits kennen.

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