Auch ohne WM-Titel: Yamaha will Sandro Cortese in SBK
Sandro Cortese fährt 2019 Superbike-WM
«Die Zukunft schaut gut aus», berichtete Sandro Cortese Donnerstagabend in Katar vielsagend. Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli beantwortete die Frage, ob der Schwabe einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen habe, mit einem breiten Grinsen. Und ließ sich zu folgenden Worten hinreißen: «Sandro passt in unser Bild, wir stecken in den Verhandlungen. Bis in zehn Tagen wird alles feststehen.»
Schon vor dem Supersport-WM-Finale in Katar am Samstag (Rennstart 16.30 Uhr MESZ) steht Cortese aus dem Team Kallio Yamaha als Vizeweltmeister fest. Der 28-jährige WM-Führende hat fünf Punkte Vorsprung auf Jules Cluzel und beste Chancen, nach seinem Moto3-Titel 2012 zum zweiten Mal Weltmeister zu werden.
Macht es für Yamaha einen Unterschied, ob Cortese Weltmeister wird oder nicht? Dosoli: «Nein, unsere Evaluierung basiert auf seiner gesamten Entwicklung während der Saison.»
Bis zum Rennen in Argentinien vor knapp zwei Wochen galt Noch-Weltmeister Lucas Mahias bei GRT Yamaha für die Superbike-WM 2019 als gesetzt. Dann unterschrieb der viele Jahre von Yamaha geförderte Franzose überraschend einen Vertrag mit Kawasaki Puccetti für die Supersport-WM. Er soll die Lücke füllen, die Kenan Sofuoglu mit seinem Rücktritt hinterlassen hat.
Deshalb muss Yamaha jetzt umdisponieren. Für den zweiten Platz neben Cortese haben Federico Caricasulo und Florian Marino die besten Karten.
Der WM-Fünfte Caricasulo zeigt mit fünf Podestplätzen (Sieg in Misano) eine starke Supersport-Saison, diesen stehen aber auch drei Nullrunden gegenüber. Viele bei Yamaha sind deshalb der Meinung, dass der 22-Jährige 2019 eine weitere Saison Supersport-WM fahren und dann um den Titel kämpfen soll.
Dass er bereit für die Superbike-WM ist, bewies Superstock-Pilot Marino mit seinem Gasteinsatz für Triple-M Honda in Argentinien, wo er sich im Vergleich mit Leon Camier und Jake Gagne beachtlich schlug. Leider brach sich der 25-Jährige bei seinem unverschuldeten Sturz im zweiten Lauf das Schien- und Wadenbein und wird für mehrere Wochen ausfallen.
«Nach der Entscheidung von Mahias eruieren wir, was das beste Szenario für Caricasulo ist», so Dosoli gegenüber SPEEDWEEK.com. Entscheidet sich Yamaha gegen seinen Aufstieg in die Superbike-WM, wird er zu GMT94 Yamaha transferiert. «Unsere Idee ist Fahrern zu helfen, die gute Leistungen in der Supersport-WM gezeigt haben und die das Potenzial haben aufzusteigen. Wir wollen sicherstellen, dass Fahrer aus der 300er-Klasse über die Supersport- bis in die Superbike-WM aufsteigen können. Wir möchten ein Zwei-Mann-Team machen, müssen aber die Kosten im Auge behalten.»
Fest steht: Marco Melandri (36) kommt nicht zu GRT Yamaha. Er passt weder vom Alter noch von den Gehaltsvorstellungen in den Plan.