Neukirchner über Reiti: «Den Schweinehund rausholen»
Mit zwei Siegen, insgesamt zehn Podestplätzen und WM-Rang 5 im Jahr 2008 hat Max Neukirchner in der Superbike-WM mehr erreicht, als alle anderen Deutschen, Österreicher und Schweizer.
Anfang November wird offiziell, was regelmäßige Besucher von SPEEDWEEK.com bereits wissen: Markus Reiterberger wird 2019 im Team von Shaun Muir eine werksunterstützte BMW fahren, Teamkollege wird Ex-Weltmeister Tom Sykes.
Shaun Muir Racing, 2017 und 2018 mit Eugene Laverty und Lorenzo Savadori als Milwaukee Aprilia unterwegs, hat sich mit BMW dem Vernehmen nach auf einen Drei-Jahres-Vertrag geeinigt. Mit den Münchnern arbeitete SMR bereits 2016, als sie von der Britischen Meisterschaft in die Superbike-WM wechselten.
Reiti hat sich damit einen der letzten reizvollen Plätze geangelt. Auch wenn es sicher einige Zeit dauert, bis die neue BMW S1000RR siegfähig sein wird, Ducati und Yamaha schafften das mit den aktuellen Maschinen erst im dritten Jahr, so findet der Bayer zumindest gute Voraussetzungen vor.
Nach dem Gewinn der Superstock-1000-EM Ende September hatte Reiti zwar noch keine Ahnung, wo die sportliche Reise 2019 für ihn hingeht, er stürzte sich aber trotzdem sofort in ein intensives Vorbereitungsprogramm.
«Hinterm Haus habe ich eine Grasbahn gebaut, da trainiere ich», erzählte der Obinger. «Außerdem fahre ich Sandbahn, Speedway, Motocross und Rennrad.»
SPEEDWEEK.com sprach mit Max Neukirchner über Reiterberger: «Ich bin nach wie vor total von ihm überzeugt, er ist derzeit einer der besten Deutschen. Reiti ist einer, der braucht sein Umfeld. Wenn irgendetwas nicht passt, dann klappt es bei ihm nicht. Deshalb finde ich es schade, dass sein Team nicht aufsteigen kann, weil BMW die Unterstützung lieber einem anderen Team gibt. Natürlich darf er da fahren, ich weiß aber nicht, ob er dort genau der Reiti ist, wie er es dieses Jahr in der Stock-Klasse war. Ich bin mir ganz sicher: Würde er mit dem Team von Werner Daemen in die Superbike-WM aufsteigen, würde er mit ihnen Rennen gewinnen. Auf der Bremse ist er so stark wie Chaz Davies – und den auf der Bremse zu schlagen, ist richtig brutal. Reiterberger hält genau so rein. Ich drücke ihm beide Daumen, dass er es schafft.»
«Markus hat Riesentalent, eventuell sogar mehr als ich», hielt Neukirchner fest. «Ich fuhr gegen ihn in der IDM, das Talent ist da. Er könnte den inneren Schweinehund noch mehr aus sich herausholen und muss versuchen, sich fitter zu machen. Das ist sein Manko – aber auf die Rennstrecke bezogen ist er richtig gut.»