Bitteres Ende: Letztes Superbike-Rennen von MV Agusta
Leon Camier ist der erfolgreichste MV-Agusta-Pilot in der Superbike-WM
Im Winter von 2015 auf 2016 übernahm der Schweizer Andrea Quadranti das Superbike- und Supersport-WM-Team von MV Agusta. Die Truppe startete unter dem Namen MV Agusta Reparto Corse, von einem Werksteam konnte aber keine Rede sein. Quadranti musste den Großteil des Budgets stemmen, seine Leute waren für die Entwicklung der F4 und F3 zuständig. MV Agusta half mit etwas Material und Know-how.
Über die Jahre hat Quadranti stets darauf gehofft, dass sich die finanziell nicht auf Rosen gebettete Nobelmarke mehr einbringt – oder der klangvolle Name einen zahlkräftigen Sponsor anlockt.
Die Realität sieht anders aus. Die englisch-russische Investorengruppe Black Ocean, die MV Agusta vor der Insolvenz gerettet hat, sowie Präsident Giovanni Castiglioni möchten lieber die Moto2-WM als Plattform nützen. Auf der Verkleidung wird zwar groß MV Agusta draufstehen, aber wenig davon drin sein. Die Rolling-Chassis’ für die Triumph-Einheitsmotoren werden bei Suter Industries in Turbenthal/Schweiz gebaut.
WM-Promoter Dorna, der sowohl für die MotoGP- als auch die Superbike-WM zuständig ist, wird nichts unternehmen, um die Marke in der seriennahen Weltmeisterschaft zu halten. Hauptsache, MV Agusta ist in einer der beiden Serien vertreten, argumentieren die Spanier.
Alles deutet darauf hin: 2018 sahen wir die bildschöne MV Agusta F4 zum letzten Mal in der Superbike-WM.
«Zu 90 Prozent geht es in der Superbike-WM nicht mehr weiter», sagte Teamprinzipal Andrea Quadranti in Katar gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wenn ich das Budget hätte, dann würde ich weitermachen – aber ich habe es nicht. MV Agusta kann mir diese Unterstützung nicht geben.»
Von 2014 bis 2017 schaffte es Leon Camier als erfolgreichster MV-Agusta-Pilot sechsmal auf Platz 4 – ein Podestplatz blieb dem Hersteller aus Varese verwehrt. Den ersten Punkt in der Superbike-WM eroberte 2007 der Österreicher Christian Zaiser.