Jörg Teuchert: «SBK-WM 2019 wird spannend»
Markus Reiterberger gewann die Superstock-1000-EM 2018 überlegen
Für Superbike-Fans aus Deutschland ist es die beste Nachricht des Jahres: In der Superbike-WM 2019 sehen wir mit Supersport-Weltmeister Sandro Cortese und Superstock-1000-EM-Champion Markus Reiterberger zwei starke Deutsche in der Startaufstellung der seriennahen Motorradweltmeisterschaft, die zudem mit Top-Material ausgestattet sind.
Cortese (28) wird im Team GRT Yamaha identisches Material wie die Werkspiloten Alex Lowes und Michael van der Mark zur Verfügung haben. Die Yamaha R1 gewann 2018 drei Superbike-Läufe. Reiti (24) pilotiert die neue S1000RR, außerdem bringt sich BMW adäquat ins Team SMR (Shaun Muir Racing) ein.
SPEEDWEEK.com sprach mit Jörg Teuchert, Supersport-Weltmeister 2000, was er von der bevorstehenden Saison erwartet.
Jörg, nächstes Jahr sehen wir Markus Reiterberger und Sandro Cortese in der Superbike-WM. Was erwartest du da?
Es wird spannend. Es gibt ja auch noch andere schnelle Jungs da. Es ist ein halbwegs starkes Feld. Das Engagement von Hersteller BMW sehe ich positiv. Die anderen Hersteller haben auch verstanden, dass man sich nicht nur in der MotoGP engagieren sollte. Es gibt ja neben der Formel1 auch seriennahe Tourenwagen-Meisterschaften. Das funktioniert und das hat man erkannt.
Das Jahr 2019 kann aus deutscher Sicht lustig werden. Es lohnt sich, da ab und an mal hinzuschauen. Mal sehen, ob die beiden auf Augenhöhe unterwegs sein werden. Es sind viele Hersteller und Fahrer aus vielen Nationen dabei, das verspricht Spannung. Ich freue mich für beide. Von Reiti glaube ich, dass er vorne hingehört. Sandro muss sich noch einfinden, bevor man es einschätze kann.
Cortese gewann wie du die Supersport-WM, ein Superbike pilotierte er aber noch nie. Bei Reiti weiß man nicht, wie gut die neue S1000RR sein wird. Wie schätzt du die Chancen der beiden ein?
Sandro kann ich noch nicht einschätzen. Aber sag niemals nie. Dass er in der SSP-WM so einschlägt, hätte ja auch keiner gedacht oder ihm gar zugetraut. Hätte man Wetten auf ihn und den Titelgewinn abgeschlossen, hätte man eine sehr gute Quote bekommen. Er braucht sicherlich ein paar Tage, aber warum soll er Superbike nicht können.
Reiti ist ja vorher auch Yamaha-Cup gefahren und kam auf Anhieb mit dem Superbike zurecht. Er hat eben Talent und hatte das richtige Team und dann läuft so was.
Es ist eben auch wichtig, wie ich mich als Fahrer im Team wohlfühle. Bei Markus ist das ein großer Punkt, Sandro schätze ich da etwas kaltschnäuziger ein. Aber es kommt eben immer auch auf das Team an. Das hat man bei Markus vor zwei Jahren gesehen, wie es nicht laufen soll. So etwas kann einen Fahrer demontieren. Aber wer jetzt noch nicht kapiert hat, dass er Talent hat und schnell ist, dem ist auch nicht zu helfen. Was soll ein Fahrer noch alles bringen? Aber der Sport ist hart und manchmal auch unfair, man muss sich durchbeißen.