Yamaha: Van der Mark pocht auf «größere Änderungen»
Yamaha-Werksfahrer Michael van der Mark
Beinahe 1,5 sec nahm Jonathan Rea mit seiner Kawasaki ZX-10RR dem zweitschnellsten Alex Lowes aus dem Yamaha-Werksteam in Aragon ab, Teamkollege Michael van der Mark verlor 2,2 sec!
Der Schock sitzt tief, die Yamaha-Asse fragen sich, wie so ein Rückstand bis zum Saisonstart Ende Februar in Australien aufgeholt werden kann. «Mal liegt Alex weit zurück, mal ich – es ist sehr seltsam, dass das Motorrad so empfindlich ist. Dieses Problem zu lösen, ist schwierig», weiß van der Mark.
SPEEDWEEK.com sprach mit dem WM-Dritten aus den Niederlanden.
Michael, welche Neuerungen hattet ihr für den Aragon-Test?
Viele Kleinigkeiten waren neu. Außerdem die Schwinge und die Vordergabel, die wir schon in Portimao probiert haben. Sie macht aber keinen Riesenunterschied aus. Um ehrlich zu sein, habe ich immer noch Probleme mit meiner Hand, die ich mir beim Sturz in Katar verletzt habe. Ich wollte schneller fahren, strauchelte aber in Linkskurven. Auch wenn die Rundenzeit nicht kam, kann ich Verbesserungen spüren. Wir haben einen kleinen Schritt vorwärts gemacht.
Dein Teamkollege Alex Lowes war sehr ernüchtert vom Level der Yamaha, als er die Zeit von Rea sah, und dass Ducati mit der neuen V4R bereits so schnell ist wie ihr.
Kawasaki überrascht mich nicht, sie haben sich in den Punkten verbessert, in denen man sie dieses Jahr einbremste. Und Ducati ist Ducati – sie wollen gewinnen. Ich bin deshalb von deren Leistungen nicht überrascht. Ich wünschte, wir hätten größere Neuerungen zum Probieren gehabt.
Wie versucht ihr eure Leistungsschwankungen in den Griff zu bekommen?
Wir gehen die ganzen Daten von den Rennen durch und schauen uns an, wo wir gleiche Probleme hatten. Dann vergleichen wir diese Daten mit jenen von Alex. Du kannst nicht mehr tun als zu versuchen, aus der Vergangenheit zu lernen.
Ducati-Ass Chaz Davies schwächelte zum Saisonende in Argentinien und Katar, du konntest das aber nicht zu deinem Vorteil nutzen.
Ja, eine Schande. Wir waren nicht so stark, wie wir hätten sein müssen, das hat uns viele Punkte gekostet. Aber ich wurde Dritter in der Weltmeisterschaft, wir hatten ein starkes Jahr. Klar, wenn der zweite Platz in Reichweite ist, dann willst du ihn auch. Platz 3 ist mehr, als wir uns zu Saisonbeginn erwartet haben. Unser Ziel waren die Top-5 und einige Podestplätze. Dann gelang mir in Donington Park das Doppel und Alex gewann in Brünn. Ich fuhr dieses Jahr zehnmal aufs Podest, das habe ich nicht erwartet. Aber wenn es so kommt, dann willst du immer mehr.
Lässt sich die Lücke zu Kawasaki für 2019 schließen?
Das ist der Plan von jedem, dafür müssen wir hart arbeiten – sie sind weit voraus. Johnny ist momentan der beste Fahrer auf dem besten Motorrad. Aber zum Beispiel in Donington konnten wir ihn unter normalen Bedingungen schlagen. Das zeigt, dass es möglich ist. Aber niemand ist vom ersten Training an so stark wie er. Während des Wochenendes kommen wir ihm immer näher, wir müssen sicherstellen, dass wir besser beginnen. In seiner ersten Runde liegt er meilenweit vor dem Rest. Wenn wir diesen Rückstand verringern, dann können wir ins Auge fassen, ihn zu schlagen. Johnny wurde zum vierten Mal in Folge Weltmeister und gewann elf Rennen am Stück. Wenn du in diesem Fluss bist, dann sind solche Leistungen möglich. So ging es mir 2014 in der Supersport-WM, damals fühlte sich für mich alles perfekt an.
Zeiten Superbike-Test Aragon 14./15. November 2019:
1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:49,668 min
2. Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:51,157
3. Chaz Davies (GB), Ducati, 1:51,180
4. Leon Haslam (GB), Kawasaki, 1:51,479
5. Michael Rinaldi (I), Ducati, 1:51,656
6. Michael van der Mark (NL), 1:51,852