Ron Haslam: «Rea schlagen – ein hochgestecktes Ziel»
Leon Haslams Vater Ron
Leon Haslam hat in der Superbike-WM für Ducati, Honda, Suzuki, BMW, Aprilia und Kawasaki Podestplätze erobert, 39 an der Zahl. 2010 wurde der Engländer auf Suzuki hinter Max Biaggi (Aprilia) Vizeweltmeister. Bei 212 Rennstarts eroberte der 35-Jährige fünf Siege und 1924 WM-Punkte.
Obwohl Haslam 2015 auf Aprilia das letzte Rennen des Jahres in Katar gewann und WM-Vierter wurde, fand er für 2016 kein erfolgversprechendes Motorrad. Er ging in die Britische Superbike-Meisterschaft und beendete diese in den letzten drei Jahren mit Kawasaki auf den Rängen 2, 3 und 1.
Kawasaki belohnte Haslam nach seinem Titelgewinn mit einem Platz im SBK-Werksteam, 2019 fährt er an der Seite von Jonathan Rea.
SPEEDWEEK.com sprach in Aragon mit Vater Ron Haslam, der zweimal Formula-TT-Weltmeister wurde, im 500er-GP neun Podestplätze eroberte und 1987 auf der Elf-Honda WM-Vierter wurde. Seinen Sohn Leon begleitet er, seit dieser Rennen fährt.
Ron, hast du geglaubt, dass es Leon noch mal zurück in die Superbike-WM schafft?
Nein. Weil er immer gesagt hat, dass er nicht zurückkommen wird, sofern er kein konkurrenzfähiges Bike erhält. Auf einer Privatmaschine wäre er nicht zurückgekommen und ich dachte nicht, dass sich noch einmal eine Chance für ihn ergibt. Ich ging davon aus, dass er in England bleibt. Jetzt bietet sich ihm eine unglaubliche Möglichkeit. Nicht nur ein konkurrenzfähiges Bike, sondern DAS Bike, welches die Meisterschaften gewinnt. Dieses in seinem Stadium der Karriere zu bekommen, ist fantastisch.
Es kommt nicht oft vor, dass ein 35-Jähriger aus einer nationalen Meisterschaft so eine Chance erhält. Ist das eine Art Geschenk für seine Arbeit für Kawasaki?
Er hat in England und Japan intensiv mit Kawasaki gearbeitet und viel Einsatz gezeigt. Das hat sicher dazu beigetragen, dass es zu dieser Entscheidung kam.
Ich sehe das nicht als Geschenk, sondern viel mehr als Chance. Kawasaki hat gesehen, dass er alles gibt, nach wie vor hungrig ist und fähig zu siegen. Ich hoffe nur, dass es aufgeht und er die gewünschten Ergebnisse holt.
Leon sitzt zwar auf dem Weltmeister-Motorrad, in Jonathan Rea hat er aber auch den bestmöglichen Teamkollegen.
Ja, das ist eine riesige Herausforderung. Leon sagt immer, dass du vor allen anderen deinen Teamkollegen schlagen musst. Wenn dein Teamkollege aber so oft Weltmeister war, dann ist das ein hochgestecktes Ziel. Trotzdem wird er es versuchen.
Jonathan Rea ist einer der Größten aller Zeiten in der Superbike-WM, er ist herausragend.
Hat Leon nach wie vor alles was es braucht, um gegen die Besten der Welt zu kämpfen?
Ich bin ein realistischer Vater – er hat Erfahrung und Motivation ist kein Problem. Jonathan zu schlagen ist ein hochgestecktes Ziel. Aber der Rest – das ist möglich.
Du bist nächstes Jahr bei allen Rennen dabei?
Ja.
Als Mädchen für alles, Riding-Coach, Manager, bester Freund oder Dad?
Ich schaue mir an, was Leon auf der Strecke treibt und erstatte seinem Crew-Chief Bericht. Ich schaue mir auch an was die anderen machen und überlege mir, was das Beste ist. Leon versucht dann, das bestmöglich umzusetzen.
Mit meiner Erfahrung sehe ich, wo andere auf der Strecke schneller sind und was die Gründe dafür sind. Manchmal ist es der Fahrer, manchmal das Motorrad, die Linie, was auch immer.
Wirst du von Kawasaki oder Leon bezahlt?
Sagen wir, Kawasaki unterstützt mich.