Rennversion Ducati V4R: Winglets, 250 PS, 16.000/min
Weil Alvaro Bautista am kommenden Wochenende beim MotoGP-Finale in Valencia startet, verpasst er den ersten Superbike-Wintertest in Aragon diese Woche. Bautista wird erst Ende November in Jerez auf seinem neuen Arbeitsgerät sitzen.
Ducati testet bereits seit über einem Jahr mit dem 1000-ccm-Vierzylinder-Bike auf der Rennstrecke, über weite Strecken wurde aber eine Hybridmaschine eingesetzt. Diesen Mittwoch und Donnerstag sehen wir die Werks-Ducati erstmals weitgehend im Renntrimm für die Weltmeisterschaft 2019, getestet wird jeweils von 10 bis 18 Uhr.
Das Motorrad bekam viele Vorschusslorbeeren, «wie gut es wirklich ist wissen wir aber erst, wenn wir uns mit der Konkurrenz messen», ist Vizeweltmeister Chaz Davies bewusst.
Ducati hat mit der Panigale V4R praktisch eine straßenzugelassene MotoGP-Maschine gebaut. Der Hubraum des Straßenmodells wurde für den Einsatz im Rennsport von 1103 auf 998 ccm reduziert und der V4 dabei konsequent auf Höchstleistung im Rennsport getrimmt: mit Titanpleueln, Titanventilen, größeren Einlass-Schlünden und Schmiedekolben.
Euro4-konform resultieren 221 PS bei 15.250/min. Das war Ducati noch immer nicht genug. Mit der käuflichen Racing-Auspuffanlage und demontierter Straßenausrüstung (Beleuchtung, Spiegel) gibt’s gar 234 PS bei einem Trockengewicht von 165 kg.
Die Werte des WM-Bikes sind noch einmal deutlich besser. «Dort haben wir noch mal 15 PS mehr, insgesamt fast 250», verriet Marco Zambenedetti SPEEDWEEK.com, in Ducatis Superbike-Team für die Technik zuständig, seit Ernesto Marinelli sich zu Termignoni abseilte. «Unser Ziel ist, dass der Motor über 16.000/min dreht, wir müssen aber abwarten, was uns die FIM erlaubt. Ausgehend von den Daten, die wir vom Stock-Motorrad haben, sind 16.000/min für uns kein Problem. FIM und Dorna versuchen dafür zu sorgen, dass die Meisterschaft interessanter wird. Wenn sie unsere Drehzahl im Lauf der Saison reduzieren heißt das nur, dass wir gute Arbeit geleistet haben.»
Außerdem bringt Ducati als erster Hersteller ein Superbike mit serienmäßigen Winglets zum Einsatz.
Ducati-Sport-Direktor Paolo Ciabatti sagte bereits vor Monaten, dass die neue V4 vom Fleck weg schneller sein würde als die bisherige 1199 Panigale R. «Ich sehe das gleich», unterstrich Zambenedetti. «Aber es ist eine Herausforderung, nicht nur von Motorradseite. Alles ist neu, für die Fahrer und für uns. Es wird schwierig, für jede Rennstrecke die richtige Abstimmung zu finden, wenn du auf keine Daten zurückgreifen kannst. Das ist der Hauptnachteil, den wir haben werden. Alle unsere Gegner haben eine Referenz und müssen ihre bisherige Abstimmung nur entwickeln. Chaz und Alvaro werden bei null beginnen.»
Gigi Dall’Igna, General Manager Ducati Corse, wollte im Vorfeld vermeiden, dass sich die Werks-Fahrer in der Entwicklungsphase mit einem Hybridbike herumschlagen müssen, Chaz Davies wird deshalb heute zum ersten Mal auf der V4R sitzen. Jegliche Testarbeit wurde bislang von Michele Pirro und Lorenzo Zanetti erledigt. Sie testeten in den letzten zwölf Monaten laut Zambenedetti zwischen «15 und 20 Tagen».