Wie Michael vd Mark in den Angriffsmodus wechselt
Auch Alex Lowes (22) musste sich bereits mehrfach Michael van der Mark (60) beugen
Die Karriere von Michael van der Mark verlief wie im Bilderbuch: Champion der Superstock-600-EM im Jahr 2012 mit gerade 18 Jahren, zwei Jahre später war er bereits Supersport-Weltmeister. Dass es in der Superbike-WM noch nicht zum absoluten Durchbruch reichte liegt vor allem daran, dass er nicht auf dem besten Motorrad saß.
Doch der Vergleich mit seinen gestandenen Teamkollegen kann sich sehen lassen.
Seine Superbike-Rookie-Saison mit Ten Kate Honda an der Seite von Sylvain Guintoli beendete der Niederländer als WM-Siebter direkt hinter dem Weltmeister von 2014. Als Nicky Hayden 2016 sein Teamkollege war, lag er als WM-Vierter sogar einen Position vor dem viel zu früh verstorbenen MotoGP-Weltmeister von 2006.
2017 folgte der Wechsel zum Pata Yamaha-Werksteam. Musste sich van der Mark im ersten Jahr noch seinem Teamkollegen Alex Lowes beugen, distanzierte er den Briten in der zweiten Saison als WM-Dritter deutlich.
Was alle Teamkollegen von van der Mark feststellen mussten: Im Positionskampf steckt der 26-Jährige nie zurück, agiert sehr aggressiv und geht Risiken ein. Abseits der Rennstrecke traut man das dem schüchtern wirkenden Yamaha-Piloten nicht zu. «Wäre ich nicht aggressiv, hätte ich nie etwas gewonnen», erklärte van der Mark bei Cycle World. «Ich würde aber nicht sagen, dass ich wirklich aggressiv bin. Aber ich habe keine Angst – ich lerne meinen Gegner das Fürchten! Das ist Teil des Rennsports.»
Die Großmutter von van der Mark stammt aus Indonesien. «Von meinem Vater habe ich das Talent geerbt, aber ich sehe aus wie meine Mutter und verhalte mich auch wie sie. Ich bin ruhig und zurückhaltend, bis ich auf mein Bike steige. Ich kann dann den Modus wechseln, wie meine Mutter: Sie ist meistens ruhig, aber wenn sie aggressiv sein muss, ist sie es auch. Das hilft mir beim Racing.»