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Tom Sykes beruhigt Reiti: «Leistungen werden besser»

Von Ivo Schützbach
Kaum jemand kann sich vorstellen, wie viel Druck sich Markus Reiterberger selbst auferlegt. Dabei erwartet niemand bei BMW von ihm, dass er sofort auf Augenhöhe mit Ex-Weltmeister Tom Sykes fährt.

Mit Pole-Rekordhalter Tom Sykes (46 Mal) angelte sich BMW den über eine Runde schnellsten Superbike-Piloten; und mit einem WM-Titel (2013), 34 Siegen und 108 Podestplätzen zweiterfolgreichsten Fahrer der letzten zehn Jahre. Nur Rekord-Weltmeister Jonathan Rea war besser.

Ein härterer Teamkollege ist für Superstock-Europameister Markus Reiterberger kaum vorstellbar.

Sykes verblüffte bereits beim ersten Aufeinandertreffen mit der Konkurrenz, dem dritten Testtag mit der neuen S1000RR überhaupt, mit der drittschnellsten Zeit. Nicht einmal 4/10 sec hinter den beiden Schnellsten Alex Lowes (Yamaha) und Jonathan Rea (Kawasaki).

Reiterberger landete mit 2 sec Rückstand auf Platz 12 – und begann nach dem ersten Testtag auf dem Circuit de Jerez das Grübeln. Dabei bekommt er von allen Seiten bei BMW den Ratschlag ruhig zu bleiben, sich nicht so unter Druck zu setzen und sich selbst mehr Zeit zu geben.

Wir halten uns vor Augen: Er fuhr eine Sekunde schneller als der 13-fache Laufsieger und ehemalige Vizeweltmeister Eugene Laverty an seinem ersten Tag auf der deutlich ausgereifteren Ducati V4R.

«Der erste Tag war spannend, es gab ganz viele neue Sachen für mich», erzählte der Bayer SPEEDWEEK.com. «Das Team, die Arbeitsweise – und das Motorrad ist auf einem Stand, wie ich ihn seit Langem nicht mehr hatte. Das ist ganz anders als ein Stock-Bike, mit sehr vielen neuen Komponenten. Damit muss ich mich erst zurechtfinden und geduldiger sein. Das Motorrad ist komplett neu, wir fangen von vorne an. Klar haben wir ein paar Testdaten, aber das war alles mit dem Stock-Bike. Die Zeiten sind noch nicht da, wo ich sie mir erhoffe.»

Was vermisst du? «Wenn das so einfach wäre», grübelte Reiti. «Es ist so viel neu für mich, es gibt so viele Einstellmöglichkeiten und so viel zum Probieren. Ich bin noch extrem weit weg von meinem Potenzial und dem des Motorrads, um das alles zu nutzen. Ich muss mich damit abfinden, dass ich jetzt halt eine Zeit lang brauche und muss geduldig sein. Ich muss ruhig bleiben. Wir feilen ja noch an grundlegenden Dingen wie Sitzposition, Fußrasten und Lenker. Ich bin erst bei 60 oder 70 Prozent. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich dahin komme. So lange muss ich ruhig weiterarbeiten.»

Unterstützung erhält Reiterberger nicht nur vom Team, sondern auch von seinem neuen Teamkollegen. «Mein größter Vorteil ist, dass ich Erfahrung habe», hielt der neun Jahre ältere Sykes fest. «Das hilft dir dabei, die richtige Richtung einzuschlagen. Ich fuhr für verschiedene Hersteller, und damit meine ich nicht nur die Motorräder. Ich kenne verschiedene Elektronik, Reifen und Federelemente. Das alles hilft dir und bewahrt dich vor einigen schwarzen Löchern, in die du normal stürzen würdest. Markus war lange auf dem Superstock-Motorrad, ein Superbike verhält sich ganz anders. Seine Leistungen werden besser werden.»

Zeiten Jerez-Test, Mittwoch:

1 Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:40,442 min
2 Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:40,450
3 Tom Sykes (GB), BMW, 1:40,8
4 Leon Haslam (GB), Kawasaki, 1:40,877
5 Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, 1:41,001
6 Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:41,047
7 Marco Melandri (I), Yamaha, 1:41,119
8 Sandro Cortese (D), Yamaha, 1:41,203
9 Chaz Davies (GB), Ducati, 1:41,375
10 Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:41,857
11 Jordi Torres (E), Kawasaki, 1:41,973
12 Markus Reiterberger (D), BMW, 1:42,4
13 Leandro Mercado (RA), Kawasaki, 1:42,886
14 Eugene Laverty (IRL), Ducati, 1:43,376
15 Michael Ruben Rinaldi (I), Ducati, 1:43,973
16 Alessandro Delbianco (I), Honda, 1:45,437

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