Marco Melandri (Yamaha): «Es muss machbar sein»
Marco Melandri
Am heutigen Freitag ist Marco Melandri auf dem Weg nach Australien, am Donnerstag ging es in Mailand los, der Vizeweltmeister von 2011 fliegt mit Emirates über Dubai nach Melbourne.
Viele Experten sehen in Melandri den stärksten der vier Yamaha-Piloten in diesem Jahr, bei den bisherigen Testfahrten war er aber jeweils der langsamste. Sowohl die Werksfahrer Alex Lowes und Michael van der Mark als auch GRT-Kollege Sandro Cortese waren schneller.
Für den 36-Jährigen kein Grund zur Beunruhigung. «Nach den Tests hatte ich gute Gespräche mit dem Team, wir haben alle Probleme analysiert», erzählte Melandri SPEEDWEEK.com kurz vor Abflug. «Für den Test auf Phillip Island werden wir einige Neuheiten haben, ich wünsche mir mehr Stabilität im Motorrad, und dass es Wellen im Asphalt besser schluckt. In Portimao probierte ich zweimal einen Qualifyer-Reifen, aber jedes Mal kam die rote Flagge raus, womit ich auf keine gute Zeit kam. Aber ich konzentrierte mich bei der Abstimmung ohnehin auf die zweite Rennhälfte. Wenn du in diesem Rennabschnitt ein gutes Gefühl für das Motorrad hast, dann findest du auch einen Weg, um über eine Runde schnell zu sein. Ich bin sehr zuversichtlich, was meinen Speed betrifft.»
Den ganzen Winter über war Werksfahrer Alex Lowes nicht nur der Schnellste des Yamaha-Quartetts, sondern auch die klare Nummer 2 hinter Überflieger Jonathan Rea (Kawasaki). «Alex war den ganzen Winter über sehr konstant, in Jerez war seine Rennpace außerdem sehr schnell», lobte Melandri. «Das sind gute Neuigkeiten für mich. Es zeigt, dass das Motorrad gut funktioniert. Lowes war diesen Winter konstanter als van der Mark – aber Rennen sind immer eine andere Geschichte.»
Nach acht von zehn Wintertest-Tagen liegt an der Spitze Kawasaki vor Yamaha, kommenden Montag und Dienstag sind die letzten beiden Testtage auf Phillip Island. Wo siehst du Ducati und BMW mit ihren neuen Motorrädern? «Schwer zu sagen», grübelte Melandri. «BMW fuhr teilweise ohne Transponder. Auch Ducati ist schwer einzuschätzen. Es sah so aus, als hätten sie große Probleme, aber dann war Bautista mit dem Qualifyer auf einmal sehr schnell. Im Winter kommt man fast nicht dahinter, wer welche Rennpace hat. Weil niemand weiß, wer welches Testprogramm abspult. Sicher ist: Johnny Rea war der Schnellste. Dieses Jahr werden aber viele Fahrer deutlich näher an ihm dran sein. Es wird nicht einfach ihn zu schlagen, weil er der Beste ist. Aber es muss machbar sein. Wir müssen versuchen, ihn zu schlagen.»
Rea gewann die letzten elf (!) WM-Läufe in Folge, der Nordire hat bereits 71 Siege auf seinem Konto. «Glücklicherweise zählt die Vergangenheit nichts», grinste Melandri. «Ich will gar nicht daran denken, was er alles gewonnen hat.»