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Schneechaos in Assen: Warum so eine Kalender-Planung?

Kolumne von Ivo Schützbach
Schnee in Assen: Da vergeht der Spaß

Schnee in Assen: Da vergeht der Spaß

Nach den Schneefällen in Assen fragten sich viele Fans, weshalb die Superbike-WM Jahr für Jahr im April in die Niederlande kommt. Die Kalenderplanung ist eine Wissenschaft für sich.

Grundsätzlich läuft die Kalenderplanung immer gleich ab: Zuerst legt die Formel 1 ihre Termine fest, dann folgt die MotoGP-WM. Alle anderen passen sich an. Weil die MotoGP- und Superbike-WM von der spanischen Sportagentur Dorna gemanagt werden, wird darauf geachtet, dass sich die beiden weltweit größten Motorrad-Rennserien nicht in die Quere kommen – was meist gelingt.

Die Dorna ist nicht frei in ihrer Terminwahl, sie muss auch die Wünsche der Rennstreckenbetreiber und lokalen Veranstalter berücksichtigen. Das führt dazu, dass Jahr für Jahr im April in Assen gefahren wird – von Hochsommer wie 2018 bis Schneefall in diesem Jahr haben wir auf dem TT Circuit schon alles erlebt. Durch das flache Land, den Wind und die Nähe zum Meer schlägt das Wetter so schnell um, wie auf kaum einer anderen Strecke. Wo eben noch blauer Himmel lächelte, türmen sich zehn Minuten später schwarze Wolkenberge und es schüttet.

Seit vielen Jahren beginnt die Superbike-WM am letzten Februar-Wochenende auf Phillip Island in Australien. Idealerweise geht es zwei Wochen später auf der Heimreise in Asien weiter, die letzten Jahre in Thailand. Weil 2019 die Pause zwischen Australien und Thailand drei Wochen betrug, flog der ganze Tross zurück nach Europa, was enorme zusätzliche Kosten verursachte. Bei nur einem freien Wochenende zwischen den Events nützen die Teammitglieder die Zeit, um einige Tage Urlaub zu machen.

Früher wurde in Aragon im Hochsommer gefahren, dann ist es im Hinterland von Alcaniz aber unerträglich heiß. Deshalb wurde das Rennen zum Europa-Auftakt gemacht.

Jetzt muss sich die Dorna der Herausforderung stellen, dass Aragon den SBK-Event nicht im März, sondern lieber später im April ausrichten möchte. Gleichzeitig will Assen vor Ostern fahren und nicht auf dem «Königinnentag». Das führt zu einem kleinen Zeitfenster, 2019 waren die Rennen am ersten und zweiten April-Wochenende. Außerdem wird auf dem TT Circuit darauf geachtet, dass eine größere zeitliche Distanz zum MotoGP-Rennen im Juni sowie dem BSB-Event im September herrscht.

Misano würde sich für April anbieten, der Promoter der Rennstrecke an der Adria will aber im Sommer fahren und so Feriengäste locken. Außerdem ist im Mai bereits das zweite italienische Rennen im nur 100 Kilometer entfernten Imola.

Wir werden uns also auch zukünftig darauf einstellen müssen, in Assen für jedes Wetter gerüstet zu sein.

Bezüglich Kalender 2020 zeichnen sich keine großen Änderungen ab. Der Vertrag mit Thailand ist ausgelaufen, die Dorna versucht aber für ein weiteres Jahr in Buriram zu bleiben, weil der Vertrag mit Lombok in Indonesien erst ab 2021 gilt. Ansonsten gäbe es 2020 keinen Asien-Event, was für alle Hersteller eine Katastrophe wäre.

Ein Wackelkandidat ist außerdem Laguna Seca, dort gibt es ebenfalls nur einen Jahresvertrag. Die Dorna wird aber alles daransetzen, auf der einmaligen Strecke in Kalifornien zu bleiben, der US-Markt ist für alle Hersteller ebenfalls extrem wichtig.

SBK in Deutschland oder Österreich wird es auch nächstes Jahr nicht geben.

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