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Stefan Bradl: «Wenn HRC für SBK anfragt, reden wir»

Von Günther Wiesinger
«Ich glaube, dass bei HRC etwas passieren wird», sagt MotoGP-Testfahrer Stefan Bradl über Hondas Engagement in der Superbike-WM. Im Hintergrund werden die Weichen für drastische Änderungen gestellt.

Stefan Bradl absolvierte die Superbike-WM-Saison 2017 bei Red Bull Honda im Ten-Kate-Team, er eroberte auf der neuen Fireblade bereits beim dritten Event in Assen einen sechsten Platz und fuhr bei seinem Abschiedsrennen in Portimão im Qualifying auf den achten Rang.

Doch der Bayer kritisierte das Team, die nicht existente Weiterentwicklung (auch bei Elektronik-Lieferant Cosworth), hielt seinen niederländischen Crew-Chief für überfordert und bekam erst beim Portugal-Rennen erstmals den vorherigen Nicky-Hayden-Techniker Dino Acocella als Crew-Chief.

Am Saisonende wurde Bradl mit einem jämmerlichen neuen SBK-Angebot von Honda Motor Europe (HME) brüskiert, deshalb nahm er stattdessen den MotoGP-Testfahrer-Vertrag der Honda Racing Corporation (HRC) an. HME musste dann Jake Gagne an der Seite von Leon Camier fahren lassen, Red Bull zog sich nach dieser Misere nach zwei Jahren als Hauptsponsor zurück.

In diesem Jahr tritt Honda in der Superbike-WM mit dem Moriwaki-Team an. HRC engagiert sich wieder stark, aber bisher haben Leon Camier und Ryuichi Kyionari 2019 noch kein einstelliges Ergebnis erreicht.

Jetzt wird bei Honda überlegt, das Superbike-Team 2020 mit einem MotoGP-Fahrer zu verstärken. Die Topfahrer von Ducati, Yamaha, BMW und Kawasaki werden sich auf dieses Abenteuer nicht einlassen.

«Ich verfolge die Superbike-WM und sehe, dass Honda dort nach wie vor gewaltig strauchelt», sagte Bradl gegenüber SPEEDWEEK.com, der als ausgezeichneter Entwicklungsfahrer gilt. «Aber ich kann mir vorstellen, dass im Hintergrund gearbeitet wird. Ich glaube, dass die Basis der Honda Fireblade nicht mehr ausreichend ist. Und da am Standard-Motorrad nicht viel verändert werden darf, hat Ducati mit der neuen Panigale V4R einen ganz anderen Maßstab gesetzt, auch in Bezug darauf, was jetzt für die Straße zu erhalten ist. Selbst Kawasaki jammert, weil sie nicht mehr hinterherkommen. Dass Honda den größten Aufholbedarf hat, ist kein Geheimnis. Ich glaube, dass für die Zukunft in Japan hart an einer besseren Basis gearbeitet wird. Das kann ich mir vorstellen. Aber konkrete Informationen habe ich nicht.»

«2017 war die Basis nicht optimal», ist sich Bradl bewusst. «Und das ganze Drumherum hat nicht geholfen, die Situation zu verbessern. Wir waren vom Material her limitiert. Aber trotzdem haben die verschiedenen beteiligten Partner nicht das Maximum aus diesem Paket rausgeholt.»

Könnte sich Bradl eine SBK-Rückkehr mit Honda vorstellen? «Wenn ich eine Anfrage von HRC für die Superbike-WM bekomme, setzen wir uns an einen Tisch und unterhalten uns», sagte der Moto2-Weltmeister von 2011 und siebenfache GP-Sieger. «HRC engagiert sich in der Superbike-WM wieder, ich beobachte das. Ich weiß keine Interna, es ist nur meine eigene Vermutung, dass sie sich das 2019 anschauen und im Hintergrund emsig arbeiten. Da bin ich mir sicher. So gut kenne ich diese Firma mittlerweile auch. Ich glaube, dass da was passieren wird. Aber wann und was – keine Ahnung.»

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