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Sofuoglu sauer auf Kawasaki: «Toprak geht zu Yamaha»

Von Ivo Schützbach
Manager Kenan Sofuoglu (li.) mit Toprak Razgatlioglu

Manager Kenan Sofuoglu (li.) mit Toprak Razgatlioglu

In der Statistik wird Superbike-WM-Pilot Toprak Razgatlioglu als Sieger des Suzuka Eight Hours 2019 geführt, doch der Türke kam nicht zum Einsatz. Sein Manager Kenan Sofuoglu wird daraus Konsequenzen ziehen.

Bereits Mitte Juli sagte Kenan Sofuoglu, Manager von Supertalent Toprak Razgatlioglu, gegenüber SPEEDWEEK.com, dass der 22-Jährige 2020 entweder «im Werksteam von Kawasaki oder Yamaha» fahren wird.

Beide Hersteller wollten vor ihrer endgültigen Entscheidung den Langstrecken-Klassiker in Suzuka abwarten, der am vergangenen Wochenende über die Bühne ging.

Schon im Vorfeld zeichnete sich ab, dass Kawasaki für kommende Saison eher an der Fortsetzung des Vertrags mit dem 36-jährigen Haslam statt der Verpflichtung des 22-jährigen Razgatlioglu interessiert ist.

Haslam ist bei Kawasaki die brave Nummer 2, fährt immer wieder mal aufs Podest, kommt mit Teamkollege und Rekordsieger Jonathan Rea bestens aus, arbeitet in dieselbe Richtung und hilft Kawasaki dabei, die Konstrukteurs- und Team-WM zu gewinnen. Die Atmosphäre im Team war nie besser.

Razgatlioglu hingegen strebt an die Spitze, mit seiner Verpflichtung wäre ein gnadenloser Konkurrenzkampf vorprogrammiert, wie es ihn bei Kawasaki von 2015 bis 2018 zwischen Rea und Tom Sykes gab. In seinen 49 Superbike-Rennen brauste Toprak für das Team Puccetti Kawasaki neunmal aufs Podium und ist aktuell WM-Sechster.

Kawasaki gewann am Sonntag zum ersten Mal seit 1993 das prestigeträchtige Suzuka Eight Hours, in der Besetzung Rea, Haslam und Razgatlioglu – wobei Toprak nicht eine Minute fahren durfte.

«Wir führen nach wie vor Gespräche mit den Werksteams von Kawasaki und Yamaha, bislang ist nichts unterschrieben», so Sofuoglu. «Während des Acht-Stunden-Rennens hat Kawasaki einen sehr großen Fehler gemacht. Toprak war einer der schnellsten Fahrer auf der Strecke, er bekam aber das ganze Wochenende nicht einen neuen Reifen, nur für das Qualifying. Er bekam immer nur gebrauchte Reifen und dadurch keine Chance, sich für das Rennen zu beweisen.»

Der Supersport-Rekordweltmeister gegenüber SPEEDWEEK.com weiter: «Meinem Empfinden nach brachten sie ihm null Respekt entgegen. Die schnellen Fahrer haben viel getestet und waren eine Woche in Japan – dann musste sich Toprak das Rennen acht Stunden lang aus der Box ansehen. Wir wussten nicht, ob wir uns für Kawasaki oder Yamaha entscheiden sollen. Aber nach diesem Vorfall werden wir wahrscheinlich bei Yamaha unterschreiben. Ich habe mit Toprak darüber gesprochen, er stimmt mir zu und ist nicht glücklich darüber, wie ihn Kawasaki behandelt hat. Er fuhr in der Qualifikation die gleichen Rundenzeiten wie seine Teamkollegen, obwohl er viel weniger auf dem Motorrad saß. Die Entscheidung, ihn im Rennen nicht fahren zu lassen, hat ihn sehr verletzt. Ich werde mich diese Woche mit Yamaha in Verbindung setzen und wir werden versuchen, den Vertrag unter Dach und Fach zu bringen.»

Einigt sich Razgatlioglu mit Yamaha, wird er dort Teamkollege des gesetzten Michael van der Mark und der WM-Dritte Alex Lowes (16 Podestplätze, 1 Sieg) müsste sich nach vier Jahren im Werksteam nach einem neuen Job umsehen. Möglichkeiten bieten sich dem Engländer zahlreiche, für 2020 sind neben van der Mark nur Rea bei Kawasaki und Chaz Davies bei Aruba Ducati fix unter Vertrag.

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