Rea über Razgatlioglu: «Dachte, er gewinnt früher»
Jonathan Rea (li.) mit Toprak Razgatlioglu
Toprak Razgatlioglu startet seit 2018 für das Kawasaki-Team von Manuel Puccetti in der Superbike-WM. Der Türke hat seitdem 15 Podestplätze erkämpft, darunter zwei Siege Ende September im französischen Magny-Cours. Seriensieger Jonathan Rea sah das Talent des 23-Jährigen von Beginn an und half ihm beim Einstieg in die Superbike-WM.
Vor dem Saisonfinale in Katar sprach der Weltmeister über Toprak Razgatlioglu, sein Talent, seine Stärken und über seine Zukunft. «Um ehrlich zu sein, ist er der höchstbegabte Fahrer, den ich seit sehr langer Zeit gesehen habe. Es gibt keine Zweifel, dass er eines Tages Weltmeister werden wird. Ich hoffe nur, dass ich das noch so lange wie möglich hinauszögern kann», sagte Rea lächelnd.
«Wenn du ein junger Fahrer bist, und schon früh auf ein Superbike steigst, wie ich und Toprak es taten, musst du so viel lernen. Es kann dir wirklich helfen, doch musst du die ersten Jahre als Lernjahre nehmen, in denen du alles versuchst und hoffentlich unverletzt bleibst», ist Rea überzeugt. «Ich stürzte viel und brachte meinen Teams viele Ersatzteilrechnungen ein. Toprak lernte in den zwei Jahren viel und stürzte nicht sehr oft, außerdem blieb er größtenteils unverletzt in dieser Zeit.»
Jonathan Rea hatte für Razgatlioglus Rookie-Zeit noch höhere Erwartungen. «Nachdem ich sein Talent in der Superstock-Klasse beobachtete, dachte ich, dass er noch früher in der Superbike-WM gewinnen wird. Man sah sehr früh, wie groß sein Talent wirklich war und als Kawasaki-Fahrer konnte ich gut verstehen, wie gut er auf dem Bike unterwegs war. Als er dann in die Superbike-WM aufstieg, habe ich ihm sofort meine Hilfe angeboten. Im ersten Jahr ging alles nicht so schnell wie erwartet, aber die familiäre Atmosphäre im Team Puccetti half Toprak sehr.»
«In Magny-Cours hat er uns zweimal besiegt, das war hart für mich», musste der 32-Jährige zugeben. «Topraks Wechsel zu Yamaha 2020 erinnert mich an meinen Wechsel von Ten Kate zu Kawasaki, denn damals musste ich viel lernen. Wir strukturierten viele Dinge neu und ich brachte einen Assistenten und einen Fahrer-Coach mit ins Team. Es war nicht einfach, in einer Werksmannschaft mit 40 Leuten zu arbeiten, nachdem ich aus einem kleineren Team kam.»
Rea betont, wie hilfreich es ist, in einem Werksteam zu fahren, wenn man sich daran gewöhnt hat: «Ich bin sehr glücklich für Kawasaki zu fahren, denn das Team investiert in den Fahrer, in den Athleten. Wenn man die Werkzeuge um sich herum hat, um der Beste werden zu können, macht das einen großen Unterschied zu einem kleineren Team.»