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Ten Kate bekommt von Yamaha nur die Spar-Elektronik

Von Ivo Schützbach
Loris Baz muss bei Ten Kate auf einige Vorzüge verzichten, welche die Superbike-WM-Werksfahrer von Yamaha erhalten. Teammanager Kervin Bos verriet, auf welchem technischen Stand die R1 des Franzosen ist.

In der Superbike-WM 2020 sehen wir fünf Yamaha in der Startaufstellung: Michael van der Mark und Toprak Razgatlioglu bilden das Pata-Werksteam, Garrett Gerloff und Federico Caricasulo das Junior-Team von Giansanti Racing und Loris Baz startet für das Kundenteam Ten Kate.

Ten Kate möchte sich größtmögliche Unabhängigkeit erhalten, gleichzeitig aber maximale Unterstützung von Yamaha. Dass das nicht immer aufgeht, lässt sich leicht ausrechnen.

Baz testet in Jerez mit dem Tank, der Sitzbank und der Verkleidung des 2020-Modells, es kommt aber noch der letztjährige Motor zum Einsatz. «Der neue Motor macht bislang keinen großen Unterschied aus, außerdem funktioniert unser Ten-Kate-Motor sehr gut», erzählte Teammanager Kervin Bos. «Wir haben den Zylinderkopf selbst vorbereitet. Es gibt nach vier vor viele Möglichkeiten für Tuner, wie etwa die Gestaltung der Ein- und Auslasskanäle. Wir könnten auch eigene Nockenwellen homologieren lassen, dafür brauchst du aber viel Erfahrung mit dem Motor. Und es ist eine große Investition. Im Moment ist das für uns auch nicht notwendig, wir müssen erst die vorhandenen Teile alle korrekt zusammenfügen. Der neue Motor wird am Ende besser sein, das dauert aber einige Zeit. Wie groß unsere Fortschritte damit sein werden, kann ich nicht sagen – wir haben das 2020-Motorrad noch nicht fertig.»

Das Reglement der Superbike-WM besagt, dass Kundenteams die gleiche Elektronik wie die Werksteams erhalten müssen – die Realität sieht anders aus. Zwar bekommt ein Team wie Ten Kate die gleiche Hardware und auch die Grundzüge der Software sind identisch. Wenn es aber an die Feinheiten geht, gibt es doch Unterschiede: Ten Kate muss mit deutlich weniger Datenkanälen auskommen, das Team kann deshalb keine so detaillierten Einstellungen vornehmen.

«Damit müssen wir auch weiterhin klarkommen», unterstrich Bos gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir haben uns sehr darum bemüht, dass wir alle Kanäle verwenden dürfen, sind aber nach wie vor eingeschränkt. Yamaha Japan hat das so bestimmt.»

Um das Werksteam zu schützen oder euch vor euch selbst? «Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte», meinte der Niederländer. «Das beurteilt jeder anders.»

Ten Kate hat das Design der Motorräder gegenüber 2019 leicht modifiziert, Platz für den neuen, potenziellen Hauptsponsor wurde auf der Front- und Seitenverkleidung freigelassen. Bos: «Wir hoffen sehr, dass wir bis Australien die Kleber auf dem Motorrad haben. Die Verhandlungen ziehen sich schon lange hin, wir reden aber von einer großen Summe, das dauert eben. Es ist nicht so einfach, einen Sponsor zu finden, der sich mit viel Geld einbringt.»

Bereits an Bord ist die Firma Eneos, welche das Team mit Schmiermitteln und auch finanziell unterstützt. Die Marke gehört zu Nippon Oil, der japanische Konzern beschäftigt über 4000 Mitarbeiter. Eneos ist ein Kunstwort aus «Energy» und «Neos» und bedeutet sinngemäß «Neue Energie».

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