MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Kawasaki-Teamchef Puccetti von Cortese überrascht

Von Ivo Schützbach
Mit Toprak Razgatlioglu erlebte das Team Puccetti Kawasaki 2019 die erfolgreichste Saison in der Superbike-WM, gemeinsam wurden 13 Podestplätze und zwei Siege erobert. Nachfolger Xavi Fores tut sich schwer.

Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti machte sich vergangenen Sommer keine Illusionen. «Wir können einen so schnellen Fahrer wie Toprak Razgatlioglu nicht halten, weil wir uns ihn nicht länger leisten können.»

Der Türke eroberte 2019 insgesamt 13 Podestplätze, in Magny-Cours gewann er zwei Rennen und wurde letztlich WM-Fünfter. Toprak unterschrieb für dieses Jahr im Yamaha-Werksteam, gewann sein erstes Rennen mit der R1 in Lauf 1 auf Phillip Island und kletterte auch im Sprintrennen als Zweiter aufs Podest. Auch im zweiten Hauptrennen lag ein Podestplatz in Reichweite, wäre ihm nicht das Benzin ausgegangen!

Während Razgatlioglu nach den ersten drei Rennen mit 34 Punkten hinter Alex Lowes (Kawasaki, 51) und Scott Redding (Ducati, 34) auf Gesamtrang 3 liegt, ist Xavi Fores als sein Nachfolger bei Puccetti Kawasaki mit fünf Punkten lediglich WM-14.

Der Spanier hat in bislang 94 WM-Läufen sechs Podestplätze erobert – alle auf Ducati. Auf die ZX-10RR hat er sich noch nicht perfekt eingeschossen. «Ich konnte mein Potenzial nicht zeigen, das frustriert mich», hielt Fores fest. «Unsere Resultate spiegeln nicht wider, welche Arbeit wir über das Rennwochenende geleistet haben. Wir haben das Potenzial, um mit den Werksteams mitzuhalten.»

Teamchef Puccetti war nach einem Sturz im ersten Lauf sowie den Rängen 12 und 11 in den folgenden beiden Rennen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. «Xavi saß zum ersten Mal auf einem Superbike von Kawasaki», schilderte der Italiener SPEEDWEEK.com. «Er braucht mehr Zeit, um dieses Motorrad besser zu verstehen. Aber das war uns von Anfang an klar, das ist keine neue Situation für uns. Wir glauben, dass er sich Schritt für Schritt verbessern kann, das wird aber einige Events dauern.»

Puccetti kalkulierte mit fünf Events für Fores, um sich auf die Kawasaki einzustellen. Dann kam die Coronakrise. Sollten dieses Jahr weitere Rennen in der Superbike-WM stattfinden, dann nach heutigem Stand nicht vor August, eher September. Bis dahin wird es auch kaum Testmöglichkeiten geben, weil in vielen europäischen Ländern Ausgangsbeschränkungen und Reiseverbote herrschen.

«Wir haben letzten Winter nur halb so viel getestet wie die Werksteams», unterstrich Puccetti. «Sie fuhren viel mehr Kilometer als wir, deshalb waren wir in Australien nicht auf deren Level.»

Es wäre unfair, Fores an Razgatlioglu zu messen, der die Kawasaki nach zwei Jahren auswendig kannte. Ein realistischer Vergleich ist hingegen Sandro Cortese, der für das Pedercini-Team in Australien ebenfalls sein erstes Rennen auf einer Kawasaki bestritt und ohne Wintertests schneller war als Fores.

«Das hat mich auch überrascht», meinte Puccetti, der im Herbst mit Cortese verhandelte, aber eine Mitgift haben wollte. «Dass Sandro vor allem über eine Runde sehr schnell ist, hat er schon letztes Jahr gezeigt. Es ist nicht so, dass ich glücklich bin mit dem Saisonbeginn, aber er liegt im Rahmen unserer Erwartungen. Uns muss klar sein: Dass wir als Satelliten-Team 13 Podestplätze und zwei Siege erobern, ist nicht normal. Das zeigt nur, dass das Team 2019 gute Arbeit geleistet hat, das Motorrad sehr gut funktionierte und Toprak ein herausragendes Talent ist. Es macht mich stolz, dass wir ihn von den ersten Runden bis dorthin gebracht haben, wo er jetzt steht.»

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