Scott Redding (Ducati): «Fühle mich wie ein Rentner»
Scott Redding trainiert in Kalifornien
Das neuartige Coronavirus hat das Leben eines jeden kolossal geändert. Für Rennfahrer wie Scott Redding bedeutet es vor allem eine ungewisse und lange Wartezeit, bis er seinen Job wieder ausführen kann.
Der Ducati-Pilot versucht das beste daraus zu machen und reiste wohlweislich zu seiner Partnerin in die USA. Er ahnte, dass der normale Alltag eine ganze Weile auf den Kopf gestellt wird. Dort entkam er zwar nicht dem Virus, aber es lebt sich dort angenehmer.
«Ich bin in Kalifornien, aber es regnet», sagte der Brite im Gespräch mit Neil Hodgson. «Als der Lockdown näher rückte, hatte ich einen Flug vier Tage später als ich ursprünglich wollte. Dann wurde es immer konkreter und ich habe den nächstmöglichen Flug am Tag darauf genommen. Ich habe nur schnell meine Sache in den Koffer geschmissen und bin los, weil klar war, dass während des Lockdowns keine Flugreisen möglich sein werden. Auch hier tut niemand irgendetwas, aber ich kann hier bei angenehmen Wetter mein Training durchziehen und meine Freundin sehen. Ich bin locker und sehe es als eine Art Sommerpause an, auch wenn niemand weiß, wann das normale Leben weitergehen wird.»
«Was ich am meisten vermisse ist dieser Druck, Leistung zu bringen. Ich fühle mich momentan wie ein Rennfahrer in Rente. Ich denke zumindest, dass es sich so anfühlen wird», sagte Redding lachend. «Man hat weniger Verpflichtungen irgendetwas tun zu müssen; man ist nicht in diesen Zwang, sich für den nächsten Tag vorzubereiten. Man muss nicht dieses oder jenes tun. Dazu vermisse ich das Adrenalin, das beim Racing frei wird. Auf Phillip Island bekam ich nur einen kleinen Vorgeschmack darauf, was mich erwartet. Ich freute mich auf die nächsten Rennen, dann kam Lockdown. Ich versuche, motiviert zu bleiben. Zuerst liess ich mich für ein paar Tage hängen, aber mir wurde klar, dass ich nicht weiß wann es wieder losgeht und ich dann bereit sein muss.»