Absolution erteilt: Ducati unterstützt Marco Melandri
Marco Melandri
Ducati erntete im Sommer 2018 viel Kritik, weil Marco Melandri für 2019 gegen den damals noch in der MotoGP-Klasse fahrenden Alvaro Bautista ausgetauscht wurde – besonders in Italien. Doch die Entscheidung zugunsten des Spaniers erwies sich als goldrichtig: Bautista gewann 16 Rennen, stand 24 Mal auf dem Podium und wurde hinter Jonathan Rea (Kawasaki) Vizeweltmeister.
Melandri unterschrieb daraufhin bei GRT Yamaha – und ging unter. Die miesen Resultate trieben den 37-Jährigen in den Rücktritt.
Dass Melandri Mitte Juli bei Barni als Nachfolger des verletzten Leon Camier unterschrieb war eine Überraschung, auch wenn die Truppe von Marco Barnabo seit Jahren zu den stärksten Privatteams gehört. Die beste Saison hatte Barni Ducati 2016, als Javier Fores für sie fünf Podestplätze eroberte und WM-Siebter wurde.
Es zeugt von viel Professionalität, dass sowohl Melandri als auch das Top-Management von Ducati über die Schmutzwäsche von 2018 hinwegsehen und so der Weg geebnet wurde für das wichtigste Comeback seit Troy Bayliss 2015.
«Sie mussten ihre Zustimmung geben», betonte Melandri gegenüber SPEEDWEEK.com. «Auch wenn das Motorrad von Barni eingesetzt wird, kommt es doch von Ducati. Im Leben ist es immer so, dass in dieser kleinen Welt alles passieren kann. Und vergangen ist vergangen.»
Melandri gehört nach wie vor zu den bekanntesten Motorrad-Rennfahrern, in Italien genießen von den Einheimischen nur Rossi, Dovizioso und Biaggi mehr Aufmerksamkeit. Für die Superbike-WM und das kleine Barni-Team ist es ein Glücksfall, den Charakterkopf zu haben. «Er tut unserem Lebenslauf gut», schmunzelte der Pressesprecher von Barni Racing.
«Für die Meisterschaft ist meine Rückkehr sicher interessant», bemerkte der 22-fache Laufsieger Melandri. «Wirklich wichtig wird sie aber erst, wenn ich gute Ergebnisse erobere. Ich bin hier, um erfolgreich zu sein. Ich kann meine Karriere nicht beenden, wie ich das 2019 tat.»
Was hat deine Partnerin Manuela zu deinem Comeback gesagt? «Sie hat mich nur gefragt, ob ich mir sicher bin», grinste der Ducati-Rückkehrer. «Ich glaube ja.»