FIM-Boss Viegas: Keine Überseerennen ohne Impfstoff?
FIM-Präsident Jorge Viegas war zu Besuch in Jerez
Zum Beispiel in Deutschland existieren wegen Corona Reisewarnungen für alle Länder außerhalb der EU, den Schengen-assoziierten Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein sowie Großbritannien.
Solche Vorgaben gibt es derzeit in allen Ländern, weltweites Reisen ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden und teilweise unmöglich. Das hat nicht nur enorme Auswirkungen auf den Tourismus, sondern natürlich auch auf viele Motorrad-Weltmeisterschaften, die normal auf bis zu sechs Kontinenten unterwegs sind.
Im Kalender der Superbike-WM 2021 waren mindestens vier Überseerennen in Australien, Argentinien, Katar und Indonesien geplant, an der Rückkehr in die USA wurde gearbeitet.
Momentan lässt sich nicht abschätzen, ob sich von diesen Plänen etwas umsetzen lässt. «Vor Mitte Dezember werden wir keinen Kalender haben», sagte Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta. «Derzeit ist bis zwei Wochen vor einem Event nichts sicher, wir müssen flexibel bleiben.»
SPEEDWEEK.com setzte sich mit FIM-Präsident Jorge Viegas zusammen und sprach über die Reiseproblematik.
Herr Viegas, wir erleben eine sehr schwierige Zeit. Als sie FIM-Präsident wurden glaubte niemand, dass uns so etwas wie die Corona-Pandemie erreicht. Wie ist das für sie in ihrer Position?
Es ist sehr leicht in einfachen Zeiten Präsident von etwas zu sein. Aber wenn man wirkliche Probleme hat, erkennt man, ob man ein guter Präsident ist. Das bedeutet, dass ich versuche jeden zu motivieren und täglich Probleme zu lösen, denn diese Krise verändert sich jeden Tag. Wenn wir Rennen verschieben wissen wir nicht, was uns am nächsten Tag erwartet; das macht es zu einer großen Herausforderung. Ich versuche in diesen schwierigen Zeiten ein guter Präsident zu sein, das erfordert hohe Flexibilität.
Bis es einen Impfstoff geben wird, scheinen Reisen aus Europa nach Übersee und anders herum kaum möglich zu sein. Was denken sie?
Ich bin sehr optimistisch, dass wir, sobald es einen Impfstoff geben wird, so schnell wie möglich zur Normalität zurückkehren können. Wir möchten dahin zurück, wo wir vorher waren. Es handelt sich um eine globale Sportart und wir können nicht nur in Europa Rennen fahren. Das betrifft nicht nur die Superbike-WM, sondern auch MotoGP.
Im Motocross wissen wir nicht, was sie machen werden. Speedway wird in Polen ausgetragen und im Enduro-Sport sind wir auch in Europa, denn die Teams und Fahrer sind aus der Gegend und wir müssen die großen Reisen vermeiden. Wenn wir die Meisterschaften nur auf diese außergewöhnliche Art durchführen können, müssen wir damit leben. Mein Gefühl und mein Wunsch – und ich glaube, das wird auch so sein – ist, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren. Wir wollen in Asien, Südamerika usw. Rennen abhalten. Ob das im nächsten Jahr schon möglich sein wird, weiß ich nicht.