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Wirbel zertrümmert: Cortese wieder schwer verletzt

Von Ivo Schützbach
Anfang Juli 2019 verletzte sich Sandro Cortese bei der Superbike-WM in Donington Park an der linken Schulter, jetzt in Portimao an der Wirbelsäule und dem rechten Bein. Wann er wieder Rennen fahren kann, ist unklar.

Zum zweiten Mal innerhalb 13 Monaten hat sich Sandro Cortese schwere Verletzungen zugezogen. Seit seinem unverschuldeten Sturz beim Superbike-WM-Meeting in Donington Park Anfang Juli 2019 hatte er Probleme mit dem linken Schultergelenk. Die Bänder waren stark lädiert, die Supraspinatussehne hatte Faserrisse erlitten. Eine Operation war notwendig, da die Sehne genäht werden musste. Die Verletzung wäre auf natürliche Art nicht verheilt, der Eingriff Anfang November verlief ohne Komplikationen.

Doch die anschließende Rehabilitation war langwierig, Cortese konnte deshalb letzten Winter kaum trainieren. «Nach der Operation durfte ich die Schulter sechs Wochen nicht belasten», erzählte der Berkheimer damals. «Erst danach konnte ich mit der eigentlichen Rehabilitation und Therapie beginnen. Schritt für Schritt durfte ich den Arm im täglichen Leben immer mehr gebrauchen, um so die Beweglichkeit wieder zu erlangen. Es war ein harter Gang zurück zur Normalität. Selbstverständlichkeiten wie Zähneputzen oder Essen mit beiden Händen fiel mir anfänglich sehr schwer. Selbst das Anheben einer Wasserflasche zum Trinken war schmerzhaft.»

Beim Saisonstart in Australien Ende Februar war der 30-Jährige körperlich noch nicht 100-prozentig fit. Sämtliche Defizite konnte er aber während der fünfmonatigen Coronapause beheben und präsentierte sich zum WM-Neustart am ersten August-Wochenende in Jerez in blendender Verfassung.

Eine Woche später geschah das Unglück in Portimao.

Cortese hat die Operation am siebten Rückenwirbel Samstagnacht im Krankenhaus von Faro gut weggesteckt. Der Wirbel brach beim Einschlag in die Begrenzungsmauer nicht nur, er wurde zertrümmert. Sandro hatte extrem viel Glück, dass keines der zahlreichen Knochenstücke wanderte und das Rückenmark unverletzt blieb. Die Kawasaki war beim Aufprall 130 km/h schnell.

Ganz Rennfahrer war seine erste Frage nach der Operation, ob er wieder Sport treiben kann.

Stand heute, wird sich Sandro von seinen schweren Verletzungen vollständig erholen. Wie lange das dauern wird, werden ihm die Ärzte frühestens nächste Woche sagen können, wenn das ganze Ausmaß seiner Beinverletzungen klar ist. Aktuell gehen sie von Mikrofrakturen im rechten Knöchel, Schienbein und Knie aus. Eventuell wurden auch die Bänder und Knorpel in Mitleidenschaft gezogen.

Papa Antonio und Freundin Alina kamen am Sonntagmorgen zurück an die Rennstrecke nahe Portimao und packten in der Box von Pedercini Kawasaki Sandros Sachen zusammen. Sie hoffen, dass die Ärzte bei der heutigen Visite das Okay geben, dass Sandro am Montag nach Deutschland geflogen werden kann. Die Vorbereitungen für den Rücktransport laufen bereits.

Corteses Team hat das Motorrad nach dem Crash in genauen Augenschein genommen und inzwischen ein neues aufgebaut. «Bis auf ein paar Schrauben war nichts mehr ganz», verriet Teamkoordinator David Salom, früher selbst WM-Pilot.

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