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Tom Sykes: «Schlage deswegen nicht die Box zusammen»

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes

Tom Sykes

Obwohl BMW-Pilot Tom Sykes dieses Jahr mehr als jeder andere Fahrer von technischen Defekten gebremst wurde, hört man von ihm kein negatives Wort. Die Hoffnungen des Engländers liegen auf der Superbike-WM 2021.

BMW erlebt eine schwierige Saison 2020. Nach 18 von 24 Rennen belegt der Hersteller aus München in der Konstrukteurswertung den letzten Platz unter den fünf permanenten Teilnehmern. Motorsport-Direktor Marc Bongers brachte es bei SPEEDWEEK.com auf den Punkt: «Letztes Jahr hatten wir vier Podestplätze, Probleme hatten wir immer auf Strecken, wenn es heiß war und lange geradeaus ging. Bislang fuhren wir nur dort, wo es heiß ist und lange geradeaus geht. Wenn man sich den Durchschnitt anschaut, stehen wir schlechter da. Aber auf den Strecken, oder bei den Bedingungen, wo wir unsere Vorteile ausnützen können, da waren wir nicht.»

Kommendes Wochenende geht es nach Magny-Cours in Frankreich, die Wettervorhersage bringt maximal 16 Grad Celsius und viel Regen.

Bei BMW sind die Augen bereits auf 2021 gerichtet, am 23. September wurde die konsequent für den Rennsport entwickelte M1000RR präsentiert. Sie wird als Basis für nächste Saison dienen und soll BMW den erhofften Schritt nach vorne ermöglichen.

Die Pläne für ein solches Motorrad hat BMW-Chef Markus Schramm bereits Anfang 2019 vorgestellt. Wir dürfen davon ausgehen, dass Tom Sykes über einige Informationen verfügte, bevor er seinen Vertrag für 2021 verlängerte.

Für den Engländer ist die missglückte laufende Saison eine Investition für die Zukunft. Es ist bewundernswert, wie ruhig er bei seinen ganzen Schwierigkeiten in diesem Jahr bleibt. «Viele der Fehler geschahen nicht wegen des Teams, sie waren einfach Pech», unterstrich Sykes. «Letztlich brauchen wir einfach mehr Zeit. Wie viele Jahre sind Kawasaki oder Ducati dabei? BMW ist gerade erst zurückgekommen, dieses Projekt ist nach wie vor relativ frisch. Wir sind dieses Jahr schneller geworden, aber alle anderen eben auch. Jeder kennt unsere Einschränkung mit der mangelnden Leistung, dieses Thema lassen wir hoffentlich bald hinter uns – lieber früher als später.»

Während andere Rennfahrer in solch einer Lage ausflippen, ist Sykes mit seinen 35 Jahren entspannt: «Wir leben in einer kleinen Welt, da muss man politisch korrekt sein. Das Team weiß, dass meine Erfahrung sie mehrere Mal aus dem Dreck zog. In Aragon waren wir nicht beim Testen, dann hatten wir in FP1 ein Problem und ich konnte erst am Ende fünf Runden fahren. Diese haben trotzdem für die Top-5 gereicht. Das ist Erfahrung. Und weil ich nicht überreagiere. Das wissen die Leute in der Box zu schätzen. Ich gehörte noch nie zu den Typen, die ihre Sachen herumschmeißen und die Box zusammenschlagen. Das ist unprofessionell und man muss seine Arbeitsutensilien zu schätzen wissen. Solche Dinge registriert auch das Management, letztlich haben wir alle dasselbe Ziel und arbeiten daraufhin.»

Vor den Rennen in Frankreich belegt Sykes mit 70 Punkten den elften Gesamtrang, Teamkollege Eugene Laverty ist mit 45 Punkten 13.

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