Nächster «Texas Tornado»: Garrett Gerloff verblüfft
Garrett Gerloff gehört zu den nettesten und höflichsten Menschen, die man im SBK-Fahrerlager treffen kann. Seit Barcelona dürfen wir ihn auch zu den Schnellsten zählen. In Catalunya eroberte der Texaner als Dritter seinen ersten Podestplatz in der Weltmeisterschaft, die Rennen in Estoril beendete er auf den Plätzen 3 und 2. Im zweiten Hauptrennen hatte er wieder hervorragenden Speed, rutschte aber auf Platz 3 liegend aus!
«Gegen Leute wie Davies und Rea zu fahren ist schön, sie sind Weltklasse» meinte Gerloff, dessen Ur-Ur-Großvater von Deutschland in die USA auswanderte. «Von ihnen kann ich viel lernen. Ich erlebte aggressive Überholmanöver im Kampf um Platz 10 und noch aggressivere, als es ums Podium ging. Letztlich will jeder von uns vor dem anderen sein. Es ist nicht so, dass sie die Dinge anders angehen. Aber natürlich gibt es immer Kleinigkeiten, die man sich abschauen kann.»
Yamaha präsentierte sich in Estoril extrem stark: Das erste Rennen gewann Razgatlioglu vor Davies (Ducati) und Gerloff.
Im Sprintrennen siegte erneut der Türke, dieses Mal vor seinen Markenkollegen Gerloff und van der Mark.
Im zweiten Hauptrennen sorgten die Ducati-Werksfahrer Chaz Davies und Scott Redding für einen Doppelsieg vor Razgatlioglu.
«Am Kurveneingang und auch zur Kurvenmitte war ich sehr stark», analysierte Gerloff sein Wochenende. «Am Kurvenausgang war ich gleich mit den anderen, aber in den ersten beiden Dritteln hatte ich einen schönen Vorteil, was grandios war.»
Während die sehr intensive Saison ohne Verschnaufpausen vielen Fahrern immer mehr zusetzte, war bei Gerloff das Gegenteil der Fall. Er eroberte in den letzten drei Events mehr Punkte, als im Rest der Saison zusammen. «Diese Rennen waren beeindruckend, mein Team hat mir das Motorrad so hingestellt, dass es sich gut für mich anfühlt. Deswegen wurde ich immer motivierter.»
Entsprechen deine herausragenden Ergebnisse deinem aktuellen Leistungsstand oder fährst du permanent auf Messers Schneide? «Manchmal frage ich mich schon, ob ich die Kurve noch kriege», grinste der Mann aus Katy. «Auf diesem hohen Level ist es nie hundertprozentig komfortabel. Dort wo ich jetzt bin, ist es aber sicher bequemer, als es vorher war.»