Woran es Yamaha mangelt – Extratraining für Locatelli
Mit zwölf Siegen in 15 Rennen, die ersten neun in Folge, gewann Andrea Locatelli die Supersport-WM in souveräner Manier. Als Belohnung wurde der 24-Jährige von Yamaha für 2021 ins Superbike-Werksteam befördert und wird dort an der Seite des WM-Vierten Toprak Razgatlioglu fahren.
Am 19. Oktober absolvierte «Loka» in Estoril die ersten Runden mit dem Superbike und hinterließ einen starken Eindruck. Weil es ab Mittag regnete, kam der Italiener bei seinem Roll-out lediglich auf drei Stunden Fahrzeit auf trockener Strecke. In seiner schnellsten Runde fuhr er bei seinem Debüt 1:38,720 min. Zum Vergleich: Jonas Folger fuhr im zweiten Hauptrennen am Sonntag 1:37,655 min und Toprak Razgatlioglu als bester Yamaha-Pilot 1:36,957 min.
Weil die Superbike-WM 2021 wegen behördlich verordneter Reisebeschränkungen, Lockdowns und geschlossener Grenzen aufgrund der Covid-19-Seuche erst im April in Spanien und nicht wie gewohnt Ende Februar in Australien beginnt, hat Locatelli zirka sechs Wochen mehr Zeit, sich auf seine erste Saison auf der 1000er vorzubereiten.
«Es wird über den Winter eine limitierte Zahl von Testtagen geben, um die Kosten zu kontrollieren», erklärte Yamaha-Teammanager Paul Denning. «Großartig in der Superbike-WM ist, dass die Serienmaschine so gut ist, dass Andrea damit auf seiner Heimstrecke üben kann, um sich an das Gewicht zu gewöhnen und ein Gefühl für das Bike zu bekommen. Auch das kann helfen.»
Weil die nächste Saison so spät beginnt, verzichtete Razgatlioglu auf den Estoril-Test, wird aber Mitte November im Jerez-Test dabei sein. «Die Tests im November sind vor allem für Locatelli wichtig», unterstrich Denning gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir werden vielleicht ein paar neue Teile zum Testen haben, aber nicht sehr viele. Es geht mehr um die Entwicklung des Fahrers, als um die technische. Wir werden vermutlich auch weniger im Januar und dafür im März testen, das macht deutlich mehr Sinn.»
Razgatlioglu sprach beim SBK-Finale in Portugal wiederholt von einer neuen Yamaha. Wer dadurch hellhörig wurde, wird enttäuscht. «Toprak ist immer aufgeregt, wenn neue Sachen kommen», grinste Denning. «Er mag neue, glänzende Sachen sehr. Was er meinte, sind Evolutionsteile. Die Jungs aus der Entwicklungsabteilung von Yamaha haben ihm gesagt, was ihn alles erwartet. Er konnte in Estoril gewinnen – und einiges mehr ist in der Pipeline. Wir arbeiten an allen Bereichen des Bikes, unser Fokus liegt auf der Motorleistung. Wenn uns eine Steigerung gelingt, dann werden das Chassis und die Bremsen weniger beansprucht und wir haben ein wettbewerbsfähigeres Bike.»