Vom Glauben abgefallen
Im Regen war Ruben Xaus schon immer schnell
«Bruchpilot», gehörte noch zu den netteren Beschreibungen des heissblütigen Katalanen. Die Kritiker behielten Recht: Xaus, Superbike-Vizeweltmeister 2003 und 11-facher Laufsieger, kam nie über einen fünften Platz hinaus. Seine zwei Jahre im BMW-Werksteam beendete er im Gesamtklassement unter ferner liefen. Verantwortlich machte er dafür in erster Linie das BMW-Team.
Fans und Experten reagierten mit Kopfschütteln, als sie von Xaus’ Verpflichtung bei Ten Kate Honda erfuhren. Vorherrschende Meinung ist, dass der 32-Jährige nur mit zwei Zylindern und auf Ducati schnell ist. Und, dass er in der Tat ein Bruchpilot ist. Jahrelang bewies er das eindrucksvoll.
Doch Teammanager Ronald ten Kate, die Verantwortlichen bei Honda Europe und selbst Xaus’ neuer Teamkollege [*Person Jonathan Rea*], sehen das anders. Alle glauben, der Spanier sei in den letzten beiden Jahren weit unter Wert geschlagen worden. Seine Bestzeit bei den verregneten Tests in Portimão besitzt nur sehr bedingt Aussagekraft. Aber sie ist zumindest ein Fingerzeig.
Seit dem Titelgewinn von [*Person James Toseland*] 2007 ist es alleine dem Einsatzwillen und Engagement der Tuningschmiede Ten Kate zu verdanken, dass Honda nicht völlig untergeht.
Als [*Person Carlos Checa*] 2008 erstmals auf der damals neuen Honda CBR1000RR sass, fragte er umgehend, ob er nicht das 2007er-Bike fahren dürfe – doch das ging aus politischen Gründen nicht. Der Spanier hielt das Motorrad von Anfang an für eine Fehlkonstruktion und ist noch heute überzeugt davon, dass er mit Toselands Bike mehr als elf Podestplätze, darunter zwei Siege, geholt hätte.
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Wird nun ausgerechnet der viel gescholtene [*Person Ruben Xaus*] zum Retter? Ist er derjenige, der dank gleichem Fahrstil ähnliche Leistungen wie Supertalent Rea abrufen kann? Glaube und Hoffnung sterben bei Ten Kate zuletzt, einige Fans und Teamchefs sind aber längst vom Glauben abgefallen.