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Tom Sykes (BMW): Das Geheimnis von ‹Mr. Superpole›

Von Kay Hettich
Seine letzte Pole fuhr Tom Sykes auf Phillip Island 2020 ein

Seine letzte Pole fuhr Tom Sykes auf Phillip Island 2020 ein

Lange galt Troy Corser als bester Qualifyer der Superbike-WM aller Zeiten. Viel schneller als gedacht wurde der Australier von Tom Sykes in den Schatten gestellt. Der heutige BMW-Pilot ist Meister der Superpole.

Als Superbike-Legende Troy Corser nach der Saison 2011 seinen Rücktritt erklärte, hatte der Australier seine letzte Pole-Position beim Meeting in Misano 2010 eingefahren. Zu diesem Zeitpunkt hatte Tom Sykes noch nicht eine einzige Superpole gewonnen.

Der damalige Kawasaki-Werkspilot startete erstmals in Imola des selben Jahres von der vordersten Position. In Donington 2018 fuhr Sykes seine 44. Pole-Position ein und wurde damit zum alleinigen Rekordhalter.

Während der zweifache Superbike-Weltmeister Corser seine insgesamt 43 Superpoles ausschließlich im klassischen Ein-Runden-Shoot-Out eingefahren hatte, hat Sykes seine bisher 50 Poles in verschiedene Austragungsvarianten erreicht.

«Das mir das bei meinem Heimrennen gelungen ist, war für mich etwas Besonderes. Die Fans haben es erlebt, meine Freunde und meine Familie – das machte die Sache rund», betonte der 35-Jährige. «Für mich ist eine Pole-Position schon immer der Beweis dafür gewesen, dass man der schnellste Mann auf der Strecke ist – so habe ich auch immer Troy Corser gesehen.»

Übrigens: 48 Poles erreichte Sykes mit Kawasaki, nach seinem Wechsel zu BMW gewann er die Superpole zwei weitere Male.

Eine zeitlang wurde Sykes unterstellt, dass er nur eben jene eine schnelle Runde zu Stande bringen wird. Durch den Gewinn der Superbike-WM 2013 und mit 34 Laufsiegen hat der Engländer seine Kritiker mundtot gemacht. Seine Spezialität bleibt aber die eine schnelle Runde.

«Für mich läuft das wie in Zeitlupe ab – ich habe viel Zeit zum Nachdenken und Reagieren», erklärt der 35-Jährige bei WorldSBK. «Auf der Out-Lap spüre ich den Grip und sobald ich über die Linie fahre, ist alles im Fokus. Die Beschleunigung, meine Bremspunkte und die Art und Weise, wie ich die Vorderradbremse in der Kurve löse und die Kurve fahre. Es geht nur um den Grip, der zu Verfügung steht. Natürlich ändert sich der Grip mit dem Qualifyer, er hat deutlich mehr davon. Ich bin sehr glücklich, dass ich darauf sehr schnell darauf reagieren und in kurzer Zeit das volle Potenzial abrufen kann.»

Kurios: Sykes empfindet die Superpole-Runde nicht als riskanter.

«Ich fühle mich in der Superpole sicherer, als im Rennen», betonte Sykes. «Mein Gefühl mit dem Bike ist dann natürlicher. Früher wollte ich verrückten Rekorde erreichen, vor allem mit dem Qualifyer. Dafür wollte ich möglichst früh Gas geben und das Motorrad so abstimmen, dass ich den maximalen Grip am Hinterrad nutzen kann. Das ist für mich eine einfache und bequeme Möglichkeit, das mit meinem Fahrstil in Einklang zu bekommen.»

Sykes würde zum ursprünglichen Superpole-Format zurückkehren, das nach der Saison 2009 abgeschafft wurde.

«Nur ein Motorrad auf der Piste, nur ein Versuch und dann schauen, was dabei herauskommt – ich fände es großartig, wenn dieses Format zurückkehren würde», sagte Sykes. «In Form eines Qualifyings ist eine kürzere Session sinnvoller. Beim Format mit 25 Minuten war zu Anfang nicht viel Action, bevor es am Ende zur Sache geht. 15 Minuten machen für mich mehr Sinn.»

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