Jonas Folger grübelt: Nissin-Bremsen ein Nachteil?
Jonas Folger auf der BMW
Mit dem BMW-Werksteam (Sykes, van der Mark), dem BMW-Satelliten-Team Bonovo MGM (Folger), Pedercini Kawasaki (Cresson, Cavalieri) und MIE Honda (Mercado) vertrauen lediglich vier Teams in der diesjährigen Superbike-WM auf Bremsanlagen von Nissin – alle anderen sind auf Brembo unterwegs. Zuletzt fuhr bei den Tests in Aragon auch das dritte BMW-Team RC Squadra Corse (Laverty) mit Nissin, die Italiener wollen bis zum Saisonstart an Pfingsten aber auf Brembo umsatteln.
Für BMW wäre das ein Vorteil, dann könnten die Bayern die Werte von Nissin und Brembo direkt miteinander vergleichen. Denn immer wieder mäkeln die Fahrer über die Bremsleistung der BMW.
Neu sind diese Klagen nicht. Bereits 2019 bemängelte der damalige Werksfahrer Markus Reiterberger, dass er mit der S1000RR nicht wie gewohnt spät bremsen könne und sich das Motorrad auch nur widerwillig einlenken ließe.
«Verzögern ist ganz schwierig, ich kann nicht spät bremsen», betonte Jonas Folger nach der misslungenen WM-Generalprobe in Aragon gegenüber SPEEDWEEK.com. «Und ich tue mir schwer, die Linie zu halten. Das haben wir in Barcelona seltsamerweise gut hingekriegt, in Aragon haben wir keine Lösung gefunden. Wobei wir von A bis Z alles durchgegangen sind. Wir hatten ganz viele Baustellen und haben nur ganz wenige Lösungen gefunden, die insgesamt zu klein waren, um die Nachteile wettzumachen.»
Natürlich macht sich der Bayer aus dem deutschen Bonovo-Team Gedanken, ob er mit Bremsen von Brembo weniger Probleme hätte. «Vorstellen könnte ich mir das», meinte Folger. «Ich kann es aber nicht beurteilen, weil ich auf der BMW noch nie mit Brembo fuhr. Ich war am letzten Testtag in Aragon einen halben Tag damit beschäftigt, verschiedene Bremszangen, Bremsbeläge und Pumpen zu probieren. Das macht es nicht einfacher, wenn wir uns als Team stark mit dem Bremssystem beschäftigen müssen und zugleich nach einer Abstimmung des Motorrads suchen.»
Folger beendete den Aragon-Test mit 2,287 sec Rückstand auf den Schnellsten Jonathan Rea (Kawasaki). Er verzichtete auf den Einsatz eines Qualifyer-Reifens, der aber nur maximal eine Sekunde bringt.
Jonas fuhr nach dem letzten Testtag in Aragon mit Transporter und Wohnwagen noch Hause, «bis zum ersten Rennen trainiere ich und bleibe in Kontakt mit meinem Team», schilderte der 27-Jährige. «Sie gehen sämtliche Daten durch, wir halten uns gegenseitig auf dem Laufenden. BMW wird uns auch sagen, ob und was sie gefunden und ob sie Ideen haben. Mehr kann ich nicht machen.»
Folger ist bewusst, dass innerhalb von gut zwei Wochen zwischen dem letzten Testtag und dem ersten Rennwochenende keine Wunder zu erwarten sind. «Machbar ist alles, aber es ist schwierig», hielt der Deutsche Superbike-Meister fest. «Ob man fünf Zehntelsekunden oder zwei Sekunden sucht, macht einen Unterschied. Irgendetwas muss gewesen sein, ich hoffe, dass sie es finden. Ich als Fahrer kann nur sagen was ich fühle, und was mir das Bike auf der Strecke vermittelt. Den Rest müssen die Ingenieure machen. Sie müssen die Aussagen der Fahrer mit den Daten vergleichen – und finden dann hoffentlich eine Lösung.»
Zeiten Superbike-Test Aragon, 5. Mai 2021:
1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:48,528 min
2. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:49,182
3. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:49,763
4. Tom Sykes (GB), BMW, 1:49,857
5. Eugene Laverty (IRL), BMW, 1:50,604
6. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:50,702
7. Michael van der Mark (NL), BMW, 1:50,781
8. Jonas Folger (D), BMW, 1:50,815
9. Isaac Vinales (E), Kawasaki, 1:51,724
Zeiten Superbike-Test Aragon, 4. Mai 2021:
1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:49,547 min
2. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:49,929
3. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:50,045
4. Chaz Davies (GB), Ducati, 1:50,234
5. Tom Sykes (GB), BMW, 1:50,654
6. Michael van der Mark (NL), BMW, 1:50,897
7. Eugene Laverty (IRL), BMW, 1:51,098
8. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:51,128
9. Jonas Folger (D), BMW, 1:52,130
10. Isaac Vinales (E), Kawasaki, 1:52,561
Zeiten Superbike-Test Aragon, 3. Mai 2021:
1. Chaz Davies (GB), Ducati, 1:49,913 min
2. Tom Sykes (GB), BMW, 1:51,007
3. Jonas Folger (D), BMW, 1:51,071
4. Eugene Laverty (IRL), BMW, 1:51,092
5. Michael van der Mark (NL), BMW, 1:51,339