Wieso Garrett Gerloff das Yamaha-Werksteam kaum reizt
Garrett Gerloff hat viel Talent
2017 gewann das Giansanti Racing Team (GRT) mit Lucas Mahias die Supersport-WM, im Jahr darauf wurde der Franzose hinter Sandro Cortese (Kallio Yamaha) Zweiter. GRT stieg für 2019 in die Superbike-WM auf, wurde im ersten Jahr mit den schon älteren Marco Melandri und Cortese dem Anspruch eines Junior-Teams aber nicht gerecht.
Erst seit 2020, als GRT mit dem damaligen Superport-Vizeweltmeister Federico Caricasulo und dem Dritten der MotoAmerica, Garrett Gerloff, antrat, erfüllt das Team seine Aufgabe als Nachwuchsschule.
Wobei es dieses Jahr so ist, dass die Werksfahrer Toprak Razgatlioglu und Andrea Locatelli mit 24 Jahren ein Jahr jünger sind, als Gerloff und Kohta Nozane bei GRT.
Razgatlioglu hat am vergangenen Freitag um weitere zwei Jahre mit Yamaha verlängert. Es stellt sich die Frage, wer 2022 neben ihm fahren soll. Sofern Gerloff nicht dem Ruf von Petronas Yamaha SRT in die MotoGP-WM folgt und der seriennahen Meisterschaft treu bleibt, wäre der aktuelle WM-Sechste die logische Wahl. Denn der Texaner ist deutlich stärker als der letztjährige Supersport-Weltmeister Locatelli, es wird deshalb über einen Platztausch zwischen den beiden nachgedacht.
Gerloff hätte auch schon dieses Jahr im Werksteam fahren können, er zog es aber vor bei GRT zu bleiben, wo er identisches Material hat.
«Wir reden über alles, ich bin aber glücklich, wie es mit GRT läuft», sagte Gerloff gegenüber SPEEDWEEK.com in Donington Park. «Großartig ist, dass ich schon jetzt eine Werksmaschine habe. Ich habe mit Les Pearson einen super Crew-Chief, auch alle anderen im Team arbeiten hervorragend und stellen mir ein erstaunliches Motorrad hin. Es liegt nur an mir, alles zusammenzubringen. Alle bei GRT zeigen eine unglaubliche Hingabe für den Rennsport, ich wäre glücklich, bei ihnen zu bleiben. Die Jungs in der Entwicklungsabteilung von Yamaha haben auch verdammt gute Arbeit geleistet, wir können jetzt alles aus dem Bike herausholen und werden besser und besser.»
Nach vier von 13 Events liegt Gerloff mit 93 Punkten auf dem sechsten Gesamtrang, der vor ihm platzierte Ducati-Werksfahrer Michael Rinaldi hat nur einen Punkt mehr. Razgatlioglu führt die Weltmeisterschaft mit 182 Zählern an, die Yamaha-Kollegen Locatelli (51), Nozane (17) und Ponsson (1) sind 11., 16. und 21.