Jonas Folger (BMW): «Kann nicht nur an mir liegen»
Jonas Folger in Donington Park
Das Bonovo-Team von Michael Galinski arbeitet das erste Jahr mit BMW und verfügt entsprechend über kaum Erfahrung mit dem Motorrad. 2020 gewann die deutsche Truppe mit Jonas Folger und auf Yamaha ungeschlagen die Deutsche Superbike-Meisterschaft. Doch in der Weltmeisterschaft hängen die Trauben höher.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es ein großer Schritt aus einer nationalen Meisterschaft in die Superbike-WM ist, selbst wenn man in seinem Land zu den Besten gehört. Diese Erfahrung musste auch Shaun Muir Racing machen, das heutige BMW-Werksteam. Sie gewannen mit Josh Brookes und Yamaha die Britische Superbike-Meisterschaft 2015, wechselten anschließend ins SBK-Paddock und brauchten Jahre, um auf das jetzige Level zu kommen und Podestplätze zu erobern.
In neun Rennen in Estoril, Misano und Donington Park schaffte es Folger nie in die Punkte – da kommen natürlich Zweifel auf. Das Team und der Schwindegger überlegen gleichermaßen, ob es am Fahrer oder an der M1000RR liegt.
«Ich kann mir schwer vorstellen, dass alles nur an mir liegt», sagte Jonas gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich habe schon oft hinterfragt, ob mit der Elektronik alles stimmt, weil sich das komisch anfühlt. Deshalb brauchen wir eine dritte oder vierte Meinung, ich brauche Klarheit. Wenn man in seiner Karriere richtig gute Rennen gefahren ist und gewonnen hat, es geschafft hat, dann kann man das auch. Man hat ja nicht einfach nur Glück.»
Als nächstes stehen die Rennen in Assen an, den TT Circuit kennt Folger aus seinen vielen GP-Jahren bestens. «Natürlich beschäftigen wir uns bis dahin mit dem, was in Donington passiert ist», erzählte der 27-Jährige. «Dass ich Letzter und überrundet wurde, hat mich schwer getroffen, das kann man nicht einfach links liegen lassen. Wir müssen alle Optionen, Ideen und Lösungsvorschläge durchgehen. Vielleicht kommt von BMW noch ein Mann dazu, der uns helfen kann. Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal in einem Rennen Letzter werde, aber das ist die Realität. Solange wir noch fahren, müssen wir alles probieren und dürfen nichts unversucht lassen.»
«Wenn ich das ganze Jahr Letzter werde, dann macht es keinen Sinn, dass ich im zweiten Jahr wieder Letzter werde», bemerkte der fünffache GP-Sieger. «In Donington war ich Letzter, das war extrem schlecht und hart zu akzeptieren. Wenn es so weitergeht, ist es normal, dass man sich das Ganze noch mal überlegt. Aber wir sind noch nicht mal in der Mitte der Saison und werden alles probieren. Damit wir am Ende sagen können, dass wir alles gegeben haben. Natürlich in der Hoffnung, dass wir das große Etwas finden.»
Kalender der Superbike-WM 2021:
21.–23. Mai Aragon/Spanien
28.–30. Mai Estoril/Portugal
11.–13. Juni Misano/Italien
02.–04. Juli Donington Park/Großbritannien
23.–25. Juli Assen/Niederlande
06.–08. August Most/Tschechien
20.-22. August Navarra/Spanien
03.–05. September Magny-Cours/Frankreich
17.–19. September Barcelona/Spanien
24.–26. September Jerez/Spanien
01.–03. Oktober Portimao/Portugal
15.–17. Oktober San Juan/Argentinien
12.–14. November Lombok/Indonesien