Rückkehr von MIE Honda: «Wir waren nicht bereit»
Weder beim offiziellen Wintertest in Barcelona noch beim Auftakt der Superbike-WM in Aragon hatte Tati Mercado bei MIE Honda ein schlagkräftiges Motorrad. Teamchefin Midori Moriwaki zog die Reißleine und verzichtete auf die folgenden Rennen in Estoril, Misano und Donington Park. Ab diesem Wochenende in Assen mischt das in Prag stationierte Team wieder mit.
«Erst nach dem ersten Event bekamen wir alle Teile, die Performance des Motorrads ist jetzt deutlich besser», erzählte Moriwaki am Freitagmorgen beim Treffen mit SPEEDWEEK.com im Paddock von Assen. «Wir haben viel am Chassis und auch an der Elektronik gearbeitet. Wir hatten uns überlegt, nach Aragon zum Testen zu gehen, damals waren wir aber noch nicht so weit. Für den Test in Most hatten wir unser Paket dann zusammen.»
«Wir sind hier, um Rennen zu fahren», unterstrich die Teamchefin. «Dafür haben wir uns als Fixstarter in die Weltmeisterschaft eingeschrieben. Ich wusste aber schon vor dem ersten Event, dass es sehr schwierig für uns wird, weil wir nicht bereit waren. Wir hätten auch auf den Saisonstart verzichten können, ich entschied mich aber für die Teilnahme, weil wir uns zeigen wollten. Nicht dass es heißt, wir reden nur. Dafür nahm ich die schlechten Ergebnisse in Kauf.»
Laut der Japanerin wurde die Zeit von Ende Mai bis heute intensiv genützt, um die Fireblade zu verbessern. Zwar bekommt MIE Honda eine gewisse Unterstützung von der Honda Racing Corporation, technisch beschreitet die Moriwaki-Truppe aber eigene Wege. Von Bautistas und Haslams Werksmaschinen unterscheidet sich Mercados CBR1000RR-R offensichtlich.
«Jeder kann sehen, dass wir ein ganz anderes Motorrad haben», bemerkte Moriwaki. «Wie viel Unterstützung wir von Honda bekommen, lässt sich schwer beziffern. Was ist viel, was ist wenig? Das kommt auf die Sichtweise an. Wir pflegen gute Beziehungen zu Honda, ich kann aber nicht über alles reden.»
Moriwaki geht davon aus, dass ihr Fahrer Tati Mercado in Assen deutlich besser dasteht als vor zwei Monaten in Aragon. Damals verlor der Argentinier in der kombinierten Zeitenliste aus FP1 und FP2 am Freitag über 5 sec auf die Spitze. In FP3 waren es noch 3,689 sec, doch nur die beiden Pedercini-Piloten Cavalieri und Cresson waren langsamer. In der Superpole büßte Mercado als Vorletzter 4,662 sec auf Jonathan Rea (Kawasaki) ein, der mit Pole-Rekord brillierte. In den Rennen kam der Honda-Pilot nicht über Platz 18 hinaus.