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WM-Verträge: Locatelli versteht die Welt nicht mehr

Von Ivo Schützbach
Yamaha-Werksfahrer Andrea Locatelli

Yamaha-Werksfahrer Andrea Locatelli

Obwohl Supersport-Weltmeister Andrea Locatelli sämtliche Erwartungen in seiner ersten Superbike-Saison deutlich übertrifft, hat er für 2022 noch keinen Vertrag. Der Grund: Er strebt nach mehr.

Bereits im fünften Event des Jahres schaffte es Superbike-Rookie Andrea Locatelli in Assen zum ersten Mal aufs Podium, in Most wiederholte er dieses Kunststück. In den letzten sechs Läufen war der Italiener hinter Johnny Rea, Toprak Razgatlioglu und Scott Redding, den Top-3 der Weltmeisterschaft, der erfolgreichste Fahrer.

Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli betonte wiederholt, dass auch 2022 Razgatlioglu und Locatelli im Werksteam fahren werden. Doch während der Türke seinen Vertrag bereits bis Ende 2023 verlängert hat, steht der Italiener noch ohne da.

Locatelli hat Leistungsklauseln in seinem Vertrag: Erfüllt er diese, verlängert sich die Zusammenarbeit automatisch bis Ende 2022. Aktuell hat der 24-Jährige zwei Podestplätze (Dritter in Assen und Most) auf der Habenseite, dazu 14 Mal die Top-10 in 18 Rennen. Mit 119 Punkten ist er WM-Achter, Tom Sykes (BMW) und Garrett Gerloff (GRT Yamaha) liegen nur zwei und acht Punkte vor ihm.

«Für mich sind Yamaha und mein Team das Beste, wir werden sicher zusammen weitermachen», betonte Locatelli. «Trotzdem warten wir ab. Eventuell gelingen mir noch mehr Podestplätze, dann können wir einen wirklich guten Vertrag vereinbaren und ich kann vielleicht für zwei oder drei Jahre unterschreiben.»

Es geht also nicht mehr darum, ob er weiterhin für das Yamaha-Werksteam fährt, sondern für wie lange.

Von vorzeitigen Vertragsverlängerungen hält der Supersport-Weltmeister grundsätzlich nichts. «Es wäre besser, bis zum Saisonende zu warten», hielt Locatelli fest. «Dann könnten die Teams und Fahrer gemeinsam die besten Lösungen erarbeiten. Ich verstehe nicht, warum es heute anders läuft. Ich erinnere mich an letztes Jahr, als Suzuki seine MotoGP-Fahrer für zwei weitere Jahre verpflichtete, obwohl wir wegen Covid keine Rennen fuhren. Es hätte ja auch sein können, dass wir nicht zu unserem normalen Leben zurückkehren, trotzdem unterschrieben sie für zwei Jahre.»

In den ersten vier Events des Jahres hat Locatelli so einen hohen Level erreicht, dass er in den sechs Rennen in Assen und Most nie schlechter war als Fünfter. Ist davon auszugehen, dass er diese Leistung jetzt immer bringen kann?

«Assen ist eine sehr spezielle Strecke für mich, dort fuhr ich schon oft Moto3 und Moto2», überlegte der Yamaha-Pilot. «Dort war es für mich einfacher, weil ich viel Erfahrung hatte. Wir haben diese Saison aber sehr gut gearbeitet und uns stark verbessert. Ich war schon in Estoril mit geringem Rückstand Fünfter, das war erst mein zweiter Superbike-Event. Während des Tests in Navarra war ich sehr schnell und verlor lediglich 0,1 sec auf Toprak. Seither läuft es, ich begann auch in Donington am Freitag stark und hatte ein sehr gutes Gefühl. Dann gab es aber das Durcheinander mit dem Wetter, es herrschten seltsame Bedingungen und ich kam auf kein gutes Ergebnis.»

«Als es in Assen wieder normal zuging, war ich sofort auf einem guten Level», ergänzte «Loka». «Als Toprak und Gerloff stürzten, ergab sich eine Chance für mich, welche ich nutzen konnte. Wir sind auf einem guten Weg, auch in Most lief es gut. Aber zum Beispiel in Portimao wird es nicht so einfach, das ist keine einfache Strecke. Jerez und Barcelona kenne ich besser.»

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