MotoGP: Marc Marquez ist der Sturzkönig

Ein dubioser Teamchef: Totgeburt RC Squadra Corse

Von Ivo Schützbach
Das Team RC Squadra Corse BMW fehlt seit Assen

Das Team RC Squadra Corse BMW fehlt seit Assen

Die ersten vier Events der Superbike-WM 2021 war das BMW-Satelliten-Team RC Squadra Corse mit Fahrer Eugene Laverty dabei, seither klemmt es finanziell. Wie die Pläne für die Zukunft aussehen.

Eigentümer von RC Squadra Corse ist Roberto Colombo, aus dessen Initialen sich das RC im Teamnamen ableitet. Der Italiener trat im SBK-Paddock erstmals 2019 in Erscheinung, als Hauptsponsor des Pedercini-Teams. Colombo hatte hochtrabende Pläne, wollte Millionen Euro investieren und 2020 jeweils zwei Fahrer in den Klassen SSP300, Supersport und Superbike an den Start bringen. 300 Meter vom Pedercini-Teamsitz in Volta Mantovana, südlich das Gardasees, erwarb er zirka 5000 Quadratmeter Land, auf dem eine neue Werkstatt mit Büroräumen entstehen sollte.

Doch Ende 2019 kam es aus bis heute unbekannten Gründen zum Bruch mit Pedercini. Vor Weihnachten 2019 wurde öffentlich, dass die Staatsanwaltschaft in Rom im Zusammenhang mit einem 2016 in die Insolvenz geschlitterten Telekommunikationsunternehmen gegen Colombo ermittelte, es kam aber nie zu einer Verurteilung.

Das Logo von Colombos Firma GSS tauchte während der Saison 2020 plötzlich auf den Supersport-Maschinen von MV Agusta auf. Andrea Quadranti war es, der Eigentümer des Teams MV Agusta Corse Clienti, der sich später bei BMW um den Vertrag für ein Superbike-Team mit einem Fahrer bemühte und diesen auch finalisierte. Der Tessiner handelte im Namen von Colombo und ließ seine Beziehungen spielen; Quadranti half Colombo dabei Personal für das Team zu akquirieren. Er war ein Erfüllungsgehilfe, der 2021 die Position des Team-Koordinators im Hintergrund einnehmen sollte, jetzt aber wie andere zu den Geschädigten gehört.

Den einzigen großen Wintertest in Barcelona verpasste das Team RC Squadra Corse, bei den ersten vier Saisonevents in Aragon, Estoril, Misano und Donington Park war die Truppe aber entgegen allen Unkenrufen dabei.

Vor Assen die Hiobsbotschaft: Das Team sagte den Start aus «internen Gründen» ab und wurde seither nicht mehr gesehen.

Colombo hat mehrere Hunderttausend Euro in sein Team investiert, bei BMW einen Vertrag unterschrieben und zudem eine Bankgarantie hinterlegt. Der Italiener kümmert sich persönlich um sämtliche finanziellen Transaktionen, leidet aber seit Monaten unter schweren gesundheitlichen Problemen und befindet sich immer wieder im Krankenhaus. Deshalb kam es zu Verzögerungen bei der Bezahlung von Rechnungen. In Navarra erfuhr SPEEDWEEK.com von mehreren Teammitgliedern, bei denen es Ausstände gibt. Colombo wird nachgesagt, auch bei Zulieferfirmen im Zahlungsrückstand zu sein.

Hinter den Kulissen wird seit Wochen emsig daran gearbeitet, dass das Team nicht mehr an Colombo gebunden ist, es soll ohne ihn weitergehen. Dazu führt Teammanager Roberto Perego Gespräche mit Investoren und Sponsoren.

Ziel war, nach dem Fehlen in Assen in Most wieder dabei zu sein. Dieses wurde ebenso verfehlt wie der Start in Navarra. In Nordspanien erfuhren wir, dass die Truppe auch in Magny-Cours und Barcelona fehlen und frühestens in Jerez wieder dabei sein wird.

Wenn da mal nicht der Wunsch Vater des Gedankens ist.

Fahrer Eugene Laverty hat deswegen keine Geldsorgen: Er steht direkt bei BMW Motorrad unter Vertrag.

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