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Scott Redding: BMW-Eifer hat ihm die Augen geöffnet

Von Ivo Schützbach
Scott Redding

Scott Redding

2019 hat BMW schon einmal versucht, Scott Redding für die Superbike-WM unter Vertrag zu nehmen – damals blitzten sie ab. Was heute anders ist, erklärte der Engländer im Exklusiv-Interview.

Seinen MotoGP-Platz verlor Scott Redding nach der Saison 2018, im Folgejahr trat er in der Britischen Superbike-Meisterschaft an – und gewann. Als sich der damalige Vizeweltmeister Alvaro Bautista entschied, nach der Saison 2019 von Ducati zu Honda zu wechseln, wurde bei Ducati ein Platz frei – und Redding erhielt diesen als Belohnung.

Der inzwischen 28-Jährige revanchierte sich mit bis heute acht Siegen und 22 Podestplätzen, in seinem ersten SBK-Jahr wurde er Vizeweltmeister, vor den Rennen in Navarra am kommenden Wochenende ist Redding Gesamtdritter.

Redding hat mit BMW für viele überraschend einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Ende 2023 unterschrieben, mit Option auf eine dritte Saison. SPEEDWEEK.com traf sich mit dem Engländer im Fahrerlager der neuen WM-Strecke in Navarra zum Vier-Augen-Gespräch.

BMW zeigte nicht zum ersten Mal Interesse am Fitnessfanatiker, schon beim werksseitigen Wiedereinstieg 2019 klopften die Bayern bei Redding an. «Damals hatte das Motorrad aber nicht das Potenzial für Resultate, die mich zufriedenstellen», erzählte Scott. «Damals war das ein neues Projekt, sie hatten noch nicht das Wissen und der Ball war noch nicht richtig im Rollen. Ich kam aus BSB und musste zeigen, dass ich um den Titel kämpfen kann. Als ich die Möglichkeit bei Ducati bekam, hatte ich keine Wahl. Ihr Motorrad war damals Zweiter in der Meisterschaft. Heute verhält es sich anders: BMW hat einige Schritte gemacht, das Motorrad ist gut genug für die Top-5. Das ist eine gute Basis – ich denke, dass ich sie weiterbringen kann.»

«BMW wollte mich so sehr, dass ich fast nicht nein sagen konnte», hielt Redding fest. «Sie entwickeln viel und es steckt jede Menge Motivation dahinter. In meinem jetzigen Team ist alles zu statisch, da kommt nicht mehr viel an Verbesserungen, um eine Meisterschaft zu gewinnen. Ich fragte mich, ob das der Level von Ducati ist und ob sie auf diesem bleiben. Ich spürte diese Unsicherheit, und das mag ich nicht. Schon gar nicht, wenn mir ein anderer Hersteller sagt, dass er mich haben will und dass er glaubt, dass ich dies und das mit dem Motorrad machen kann. Ich kann dir leider nicht alles erzählen, was zu meiner Entscheidung beigetragen hat, ohne mir Ärger einzuhandeln. Den kann ich im Moment nicht gebrauchen. Meine Priorität war, bei Ducati weiterzumachen, dann wurde es aber immer leiser. Also schauten wir uns auch anderweitig um und realisierten das Interesse eines anderen Herstellers. Das hat uns die Augen geöffnet.»

Alvaro Bautista, der in der Saison 2019 insgesamt 16 Siege und 24 Podestplätze für Ducati eroberte und Vizeweltmeister wurde, kommt nach zwei erfolglosen Jahren bei Honda zurück zur italienischen Motorrad-Manufaktur aus Borgo Panigale, einem Vorort von Bologna. Seit 2011 mit Carlos Checa hat Ducati keinen Titel mehr in der Superbike-WM gewonnen, viele Insider sagen, das läge an mangelndem Interesse und der Konzentration auf MotoGP. Seit der Einführung der V4R 2019 wurde nicht so viel gearbeitet wie bei der Konkurrenz, ist zu hören.

«Ich glaube, dass mich Aruba behalten wollte», bemerkte Redding. «Es gab aber Gründe hinter den Kulissen, weshalb das nicht möglich war und wieso sie jemand anderen genommen haben. BMW hingegen gab mir das Gefühl, dass sie mich wollen. Als ich von BSB in dieses Fahrerlager kam, wollte mich Ducati nicht haben. Ich bekam den Platz nur, weil Bautista ging. Das war okay für mich, ich ergreife eine Chance, wenn sie sich auftut. Ich hatte Glück, dass ich diesen Platz bekam und wusste das auch. Aber jetzt gehe ich wohin, wo sie Scott haben wollen, wo sie ihn brauchen. Das ist, was ich will.»

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