Jonathan Rea: «Glücklich für Valentino und traurig»
Johnny Rea (li.) und Valentino Rossi 2012 in Misano
Am 5. August verkündete MotoGP-Superstar Valentino Rossi, dass er seine prächtige Karriere nach dieser Saison beenden werde. Für viele ist der 42-Jährige der größte Motorrad-Rennfahrer aller Zeiten, in 25 Jahren im GP-Sport eroberte er 115 Siege, 235 Podestplätze, 65 Pole-Positions, fuhr 96 schnellste Rennrunden und gewann neun Weltmeisterschaften (7 x MotoGP/500ccm, 1 x 250 ccm, 1 x 125 ccm).
Jonathan Rea fährt seit 2009 Vollzeit Superbike-WM, in den 13 Jahren seither und vor Navarra am kommenden Wochenende 332 Rennen brauste er 201 Mal aufs Podium, 107 Mal als Sieger. 86 Mal fuhr der Nordire die schnellste Rennrunde und stand 33 Mal auf Pole. Seit 2015 hat er zusammen mit Kawasaki sechs Weltmeisterschaften in Folge gewonnen und führt auch nach den ersten sechs Events dieses Jahres.
«Ich fühle mich immer noch, als wäre ich im besten Moment meiner Karriere», sagte der 34-Jährige, der mit Kawasaki einen Vertrag bis mindestens Ende 2023 hat. «Eines Tages werde ich aufwachen, mein Flugticket sehen und denken ‹nicht schon wieder›. Das wird der Zeitpunkt sein, um aufzuhören. Ich sehe ihn aber noch nicht – vielleicht in zwei oder drei Jahren. Ich bin glücklich für Valentino, gleichzeitig aber wie alle seine Fans traurig. Vale ist eine Ikone, er ist MotoGP. Er wird eine große Lücke hinterlassen. Als Fahrer träumst du davon den Sport aus eigenen Stücken zu verlassen. Er hat seinen Zeitpunkt jetzt gewählt, hoffentlich ist er zum Saisonende glücklich und gesund. Als Motorsportfan bin ich froh, in seiner Ära aufgewachsen zu sein, ich durfte miterleben, was er geleistet hat. Wenn man an ihn denkt, wird man sich an seinen Wechsel von Honda zu Yamaha erinnern und wie er auf Anhieb gewonnen hat.»
Rea unterstrich im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com, dass Rossi und er sich in unterschiedlichen Lebensabschnitten befinden. «Ich hatte bereits eine Familie und Kinder, als ich besser wurde», bemerkte der Nordire. «In MotoGP ist es bei vielen so, dass erst die Karriere kommt und dann das Leben danach. Außerdem gab mir die Coronapause letztes Jahr die Möglichkeit, meine Batterien aufzuladen – das hat mir geholfen. Mein Leben ist ausgewogen. Es ist nicht so, dass ich aufhören werde, um dann eine Familie zu gründen und ein Haus zu kaufen. Ich habe mich selbst bereits gefunden.»