Marvin Fritz: «Ein Deutscher hat es nicht so leicht»
Das Yamaha Austria Racing Team (YART) hatte für die Superbike-WM in Most eine ambitionierte Aufgabe: Mit der sieben Kilogramm schwereren R1 in Endurance-Konfiguration maßen sich Marvin Fritz und Karel Hanika mit den Besten der seriennahen Weltmeisterschaft. Fritz erledigte diese Aufgabe mit Bravour; Hanika zeigte teilweise ebenfalls starke Leistungen, hatte aber viel Pech.
«Was Marvin abgeliefert hat, war wirklich fantastisch», lobte Teamchef Mandy Kainz im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Da haben die Werksteams geschaut, wie er nach dem ersten freien Training hinter Toprak Razgatlioglu, Alex Lowes und Scott Redding, aber noch vor Yamaha-Werksfahrer Locatelli und dem sechsfachen Weltmeister Jonathan Rea, an der vierten Stelle war. Dass das kein Zufall war, hat er mit der zwölftschnellsten Zeit in der Superpole deutlich unter Beweis gestellt.»
Im ersten Rennen fuhr Fritz sensationell auf Platz 10, mit Platz 12 im Sprintrennen überzeugte der Wildcard-Fahrer ebenfalls. Nur im zweiten Hauptrennen hatte Marvin Pech, als er auf Platz 12 liegend stürzte, aber weiterfahren konnte. Vermutlich wäre ein zweites Top-10-Ergebnis möglich gewesen.
Vom unerwarteten Erfolg in Most motiviert, denkt man bei YART bereits über weitere Wildcard-Einsätze in der Superbike-WM nach. «Wir haben an diesem Wochenende viel gelernt, das wollen wir bei unserem nächsten Antreten umsetzen», so Kainz. «Nach dem Bol d’Or Mitte September werden wir uns direkt nach Jerez auf den Weg machen. Und wenn wir schon so weit gefahren sind, nehmen wir auch die Veranstaltung in Portimão mit.»
«Es war schön, wie mir alle von Yamaha gratuliert haben», berichtete Fritz von seinem SBK-Abenteuer in Tschechien. «Ich bin erst 28 Jahre alt und hoffe, dass ich mal die Chance bekomme, eine ganze Saison zu fahren. Schon die weiteren Wildcard-Einsätze dieses und vielleicht auch nächstes Jahr, sind ein Traum. Das Niveau in der Langstrecken-WM ist in den letzten Jahren stark gestiegen, das registrieren aber nicht alle. Deswegen sind wir in Most mit den EWC-Bikes gefahren – um zu zeigen, dass die Unterschiede nicht so groß sind. Wenn man gute Leistungen zeigt, bleibt das in den Köpfen hängen. Wenn dann mal ein Ersatzfahrer gebraucht wird, sitzt vielleicht auch mal kein Italiener oder Engländer drauf. Ein Deutscher hat es nicht ganz so leicht wie ein Engländer, Italiener oder Franzose.»