Fix: Honda setzt für 2022 auf zwei Superbike-Anfänger
Die Spatzen pfeifen es seit Wochen von den Dächern: Das Honda-Werksteam wird in der Superbike-WM 2022 auf die beiden jungen Spanier Iker Lecuona (21) und Xavier Vierge (24) setzen.
Das wurde spätestens klar, als etablierte Fahrer wie Tom Sykes, Chaz Davies, Leon Haslam, aber auch am Aufstieg Interessierte wie die Supersport-Piloten Domi Aegerter und Philipp Öttl, eine Absage erhielten.
Am Mittwoch sickerte im Fahrerlager des Autodromo Internacional do Algarve nahe Portimao durch, dass Honda seine Piloten in den kommenden Tagen offiziell verkünden wird.
Mit Leon Haslam (38) und Alvaro Bautista (36) stellt Honda dieses Jahr das Werksteam mit den ältesten Fahrern. Das jüngste hat Yamaha mit Toprak Razgatlioglu und Andrea Locatelli, die knapp 25 Jahre alt sind.
Mit Lecuona und Vierge nimmt Honda nicht nur eine drastische Verjüngungskur vor, sondern setzt auch auf zwei, die noch nie ein Superbike fuhren, die Pirelli-Reifen und auch einige Strecken nicht kennen. Beide fuhren viele Jahre Prototypen. Als positiv könnte sich erweisen, dass sie in ihren Ansichten und Wünschen nicht so eingefahren sind, wie das bei Piloten im Herbst ihrer Karriere der Fall ist.
Lecuona ist seit 2016 im Grand-Prix-Paddock. Zuerst fuhr er vier Jahre in der Moto2-Klasse, 2020 und dieses Jahr ist er beim MotoGP-Team Tech 3 KTM unter Vertrag. Seine Statistik beeindruckt wenig: In vor diesem Wochenende 81 Grands Prix schaffte er es nur zweimal aufs Podium: als Zweiter und Dritter in der Moto2-WM. Eine Weltmeisterschaft beendete er nie besser als auf dem zwölften Platz, 2018 und 2019 in Moto2. Dass der 21-Jährige über Talent mit großen Bikes verfügt, beweist er in diesem Jahr: Dreimal preschte er auf der KTM RC16 in die Top-10 und brillierte als Sechster im Nassen auf dem Red Bull Ring und als Siebter im Trockenen in Silverstone.
Vierge fährt seit 2015 in der Moto2-WM, holte vier Podestplätze, aber keinen Sieg. Sein bestes Ergebnis in der laufenden Saison eroberte er als Dritter auf seiner Heimstrecke in Barcelona, in der Gesamtwertung liegt der 24-Jährige auf Rang 10. Das ist auch seine bislang beste Platzierung in der Weltmeisterschaft.
Honda hat mit der aktuellen CBR1000RR-R erst drei Podestplätze erobert, alle mit Alvaro Bautista. Den letzten Sieg holte Nicky Hayden am 15. Mai 2016 im Regen von Sepang. Und seit dem 6. Juli 2014 (Johnny Rea in Portimao) triumphierte Honda nicht mehr im Trockenen.
Honda gewann in der Superbike-WM erst sechsmal den Titel, die allesamt lange her sind: Mit Fred Merkel (1988, 1989), John Kocinski (1997), Colin Edwards (2000, 2002) und James Toseland (2007).