Scott Redding (Ducati): Manche Fahrer haben kein Hirn
Ducati-Star Scott Redding
Die Superbike-WM 2018 war die erste Rennserie überhaupt, die auf dem Circuito San Juan Villicum gastierte. Obwohl die Fahrer vom Layout der Rennstrecke in Argentinien begeistert waren, gab es ein Jahr später einen handfesten Skandal. Denn als die Temperaturen am Wochenende stiegen, drang Öl durch den Teer und machte den Asphalt extrem rutschig. Namhafte Fahrer wie Chaz Davies, Marco Melandri, Leon Camier, Eugene Laverty, Ryuichi Kiyonari und Sandro Cortese streikten.
Die beiden WM-Rivalen Álvaro Bautista (Ducati) und Jonathan Rea jedoch traten an. Der Spanier gewann Lauf 1, der Nordire das Superpole-Race und das zweite Rennen.
Wenn die Wettervorsage für das kommende Wochenende zutrifft, könnte es beim ersten Überseerennen der seriennahen Weltmeisterschaft seit Beginn der Corona-Pandemie wieder zu einer solchen Situation kommen.
Kein Verständnis hat Scott Redding für Piloten, die trotz hohen Risikos auf die Strecke gehen.
«Vor zwei Jahren gingen in Argentinien einige Fahrer in den Streik, andere fuhren. Ich habe nicht verstanden, warum jemand das Risiko eingeht», hielt der Ducati-Pilot im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Der Rennsport nimmt einen großen Stellenwert bei uns Fahrern ein, aber er ist nicht alles. Ich möchte in einem Stück die Heimreise antreten. Es unser Job. Wie jeder andere gehe ich zur Arbeit und möchte dabei keinen Schaden nehmen. Mein Leben ist kostbar und mir mehr Wert, als der Scheck, den ich für meine Arbeit bekomme. Mancher Bürohengst verdient mehr als ich – ich kenne welche.»
Redding weiter: «Selbst, wenn 80 Prozent der Fahrer streiken wollen, gibt es immer noch Fahrer, die kein Gehirn haben und sich sagen ‹wenn die anderen nicht fahren wollen, dann hole ich mir den Sieg›. Diese Jungs stehen dann auf dem Podium, obwohl sie sonst nur zwischen Platz 10 und 15 herumfahren. Ich für meinen Teil werde nicht fahren, nur um meinen Namen auf einer Liste stehen zu sehen.»
Auch in der bisherigen Superbike-WM 2021 kritisierten einige Fahrer den Zustand mancher Rennstrecke, zum Beispiel in Most oder Navarra. Regen erhöht das Risiko zusätzlich.
«Unser Job ist gefährlich und am meisten bin ich bei einem Regenrennen besorgt – die Sturzgefahr im Trockenen ist eher gering», hielt der Engländer fest. «In einem Rennen pusht man sich gegenseitig zu immer schnelleren Zeiten und irgendwann stürzt man, weil man über das Limit ging. Im Regen passiert das leicht.»