Warum Jonathan Rea (Kawasaki) so häufig stürzt
Jonathan Rea stürzte in der Superbike-WM 2021 sehr häufig
WM-Leader Toprak Razgatlioglu hat den Vorteil auf seiner Seite. Vor dem Saisonfinale auf dem neuen Mandalika Street Circuit auf der Insel Lombok/Indonesien liegt er 30 Punkte vor Jonathan Rea. Die Yamaha R1 funktioniert auf allen Strecken prächtig und eine Fehlerquote hat Toprak bislang keine. Seine drei Nullrunden sind zwei technischen Defekten geschuldet, und in Assen wurde er in der ersten Kurve von Markenkollege Garrett Gerloff abgeräumt.
Rea hingegen ist dieses Jahr bereits in vier Rennen aus eigener Schuld gestürzt: In Donington Park, Most und zweimal in Portimão. Dazu verpasste er auf dem Circuito de San Juan Villicum fast das gesamte zweite Training, nachdem er erneut einen heftigen Abflug hatte. Dennoch konnte der Kawasaki-Pilot die Titelentscheidung auf das Saisonfinale vertagen.
Razgatlioglu hat die Chance, zum ersten Mal Superbike-Weltmeister zu werden. Und Rea könnte den siebten Titel in Folge erobern und sich damit noch ein Stück untersterblicher machen.
«Natürlich bin ich am Limit, das sind aber alle», meinte Rea zu seiner untypisch hohen Sturzquote. «Ich glaube nicht, dass das etwas mit dem Druck von Toprak zu tun hat. Ich mag meine derzeitige Situation nicht, in der ich ständig bis zum Ende kämpfen muss. Aber ich kenne das, vor neun Jahren war ich jedes Wochenende in dieser Position. Ich habe also Erfahrung damit. Und ich treibe Kawasaki an. In jeder Besprechung mit dem Team und den Ingenieuren mache ich Druck, unglücklicherweise ändert sich aber nichts. Also muss ich mit dem klarkommen, was ich habe. Manchmal ist es wirklich frustrierend, ich versuche aber ruhig zu bleiben. Ich mache dieses Jahr mehr Fehler, weil ich mehr am Limit bin als zuvor.»
«Natürlich ist es komfortabler, wenn man einen großen Vorsprung hat», ergänzte der 110-fache Laufsieger. «Und wenn man das Selbstvertrauen hat, dass man jeden schlagen kann. Jetzt muss ich von hinten kommen, die letzten Rennen waren schwierig. Toprak fährt sehr gut und macht keine Fehler. Sein Team macht Fehler, aber er ist sehr solide. Der Druck fiel aber schon in Portugal nach dem Superpole-Race von mir ab, jetzt habe ich keine Erwartungen mehr. Jetzt fahre ich einfach, genieße es und schaue, was dabei herauskommt. Diese Mentalität möchte ich auch hier an den Tag legen. Natürlich werde ich bis zum Ende kämpfen und mein Bestes geben.»