Ducati-Seriensieger Bautista: Verfälschte Sichtweise
Alvaro Bautista gewann 16 Superbike-WM-Läufe für Ducati
Als damals vierfacher Superbike-Weltmeister musste Jonathan Rea zu Beginn der Saison 2019 Niederlagen einstecken, wie er sie nie erlebt hat, seit er 2015 zu Kawasaki kam. In den ersten vier Events auf Phillip Island, in Buriram, Aragon und Assen war Ducati-Neuzugang Alvaro Bautista der überragende Fahrer und deklassierte die Konkurrenz nach Belieben. Der Spanier gewann die ersten elf Rennen mit bis zu 15,1 sec Vorsprung auf den Zweiten, das Sprintrennen in Assen war wegen Schnee ausgefallen.
Erst beim fünften Event in Imola konnte Rea Bautista schlagen. Und obwohl der Ducati-Pilot damals 16 Rennen gewann und 24 Mal auf dem Podium stand, hieß der Weltmeister zum Saisonende zum fünften Mal in Folge Johnny Rea – mit 165 Punkten Vorsprung! Bautista hatte sich eine Reihe unerklärlicher Stürze geleistet, der Nordire blieb hingegen fehlerfrei und nahm jeden Punkt mit.
Nach zwei enttäuschenden Jahren mit Honda kehrt Bautista für 2022 und 2023 zu Ducati zurück. Und natürlich wünschen sich Ducatisti weltweit, dass er an seine früheren Erfolge anknüpfen kann.
Aruba-Teameigentümer Stefano Cecconi macht sich keine Illusionen: Auch mit Alvaro Bautista wird es kein Spaziergang, nach Carlos Checa 2011 den WM-Titel endlich wieder zu Ducati zu holen.
«Die Reihenfolge der Rennen im Kalender 2019 war zu unseren Gunsten», erklärte der Italiener im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com. «Wir hatten zu Beginn lauter für uns gute Strecken. Und dann kamen Strecken, die uns weniger zusagen, ebenfalls aufeinanderfolgend. Würden wir die Reihenfolge der Rennen anders mixen und mit denselben Punkten rechnen, dann reden wir von einer sehr guten Saison. So hatten wir erst alle guten Rennen und dann alle schlechten, was einen negativen Trend ergab. Ist es andersherum, reden wir vom Gegenteil. Als Chaz Davies 2016 die letzten sechs Rennen in Folge gewann, war jeder überglücklich, obwohl wir genauso Zweiter in der Meisterschaft wurden.»
Deshalb spricht heute jeder von Bautistas verlorenem WM-Titel 2019. Und davon, wie Chaz Davies die Vizeweltmeisterschaft 2016 gewann.