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Philipp Öttl auf Ducati: Was kann er 2022 erreichen?

Von Ivo Schützbach
14 Werksmaschinen, dazu drei starke Ducati und eine schnelle Kawasaki: Was dürfen wir von Philipp Öttl in seiner ersten Superbike-WM-Saison erwarten? Vater Peter verrät uns seine Einschätzung.

Das Startfeld der Superbike-WM 2022 kann sich sehen lassen. Ducati, Honda und Kawasaki sind mit je zwei Werksfahrern vertreten, BMW und Yamaha sogar mit je vier. Das ergibt zusammen 14 Factory-Bikes. Hinzu kommen die drei schnellen Ducati der Teams Barni (Luca Bernardi), Motocorsa (Axel Bassani) und Go Eleven (Philipp Öttl) sowie das starke Kawasaki-Privatteam Puccetti mit Lucas Mahias. Insgesamt sehen wir 23 Stammfahrer.

Philipp Öttls Vater Peter, selbst fünffacher GP-Sieger und heute zusammen mit Max Biaggi Teilhaber des Teams Sterilgarda Husqvarna in der Moto3-WM, begleitet seinen Sohn wann möglich und hat tiefen Einblick in die Szene.

Go Eleven Ducati hat in den vergangenen Jahren mit Michael Rinaldi und Chaz Davies für Podestplätze gesorgt. Die wie Öttl aus der Supersport-WM kommenden Andrea Locatelli (WM-4.) und Axel Bassani (WM-9.) zeigten im Vorjahr außergewöhnliche Leistungen und fuhren regelmäßig in die Top-6.

«Man muss ganz realistisch sein», betonte Peter Öttl gegenüber SPEEDWEEK.com. «Es sind 14 Werksmotorräder am Start, dann sind starke Fahrer wie Lucas Mahias und Axel Bassani dabei. Es gibt also mindestens 16 Fahrer, die Philipp erst mal schlagen muss. Bis Platz 10 muss er sieben von diesen hinter sich lassen, das ist schon mal nicht so einfach. Einstellige Ergebnisse wären eine sehr starke Leistung, das ist eine Aufgabe.»

Seit Max Neukirchner (bis 2014) sahen wir vier deutsche Stammfahrer in der Superbike-WM: Markus Reiterberger, Stefan Bradl, Sandro Cortese und Jonas Folger. Von diesem Quartett sorgte Reiterberger als Fünfter in Buriram 2016 für das beste Einzelergebnis, Cortese schaffte es in seiner Debütsaison 2019 aber erstaunliche 20 Mal in die Top-10.

«Sandro hatte ein super erstes Jahr in dieser Klasse», urteilte Peter Öttl. «Er wurde damals WM-Zwölfter, das muss man erst mal schaffen. Für Philipp ist wichtig, dass er bei den Tests gut mit dem Team arbeitet, in Aragon wird er dann sehen, wo er steht.»

Dort beginnt am Wochenende 8.–10. April die Weltmeisterschaft.

Während Philipp in der Supersport-WM die Gesamtränge 3 und 5 eroberte und elfmal aufs Podium brauste, konnte Bassani in der Saison 2020 in der gleichen Klasse nicht viel zeigen (WM-Rang 17). In seiner Superbike-Debütsaison preschte der 22-Jährige aber in 37 Rennen 24 Mal in die Top-10 und neunmal in die Top-6 – in Barcelona brillierte er als Zweiter!

Natürlich träumen Öttl-Fans davon, dass ihm ein ähnlicher Einstand gelingt, zumal er auf dem gleichen Motorrad sitzt. «Bassani hatte aus der Italienischen Meisterschaft Erfahrung mit diesem Motorrad, er war nicht ganz neu in dieser Klasse», analysierte Vater Peter. «Vielleicht hatte er in der Supersport-WM auch nicht das Material und das Team, um sein Können zu zeigen. Und es gibt Fahrer, denen liegt eine gewisse Klasse oder ein gewisses Motorrad mehr. Es gibt Fahrer, die waren früher in der 125er-Klasse ganz ordentlich und dann bei den 500ern der Wahnsinn: Garry McCoy zum Beispiel. Bei Bassani hat letztes Jahr sehr viel zusammengepasst, das ist eine beachtliche Leistung. Er hat sich nicht viele Fehler geleistet, so eine Saison muss man erst mal hinbringen.»

«Ich kann mir bezüglich Philipps Leistungen alles vorstellen, aber eben in beide Richtungen», hält Peter fest. «Wenn er etwas Ähnliches wie Bassani zeigen könnte, wäre das eine Wahnsinnsleistung. Philipp hat wenig Angst, dass er seinen Speed nicht über die Renndistanz bringt, er ist diesbezüglich sehr zuversichtlich. Es würde mich freuen, wenn er das umsetzen kann. Aber auch ein guter Startplatz ist wichtig, weil es nicht einfach ist, mit dem Superbike zu überholen.»


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