Knüller: Laverty (36) soll Bonovo komplett übernehmen
Eugene Laverty hatte in seiner Karriere mehr Verletzungspech als die meisten Rennfahrer, deshalb kam seine Ankündigung in Tschechien, dass er mit 36 Jahren zum Saisonende aufhören werde, nicht überraschend.
Verblüffend war hingegen die Verlautbarung, dass er mit 20 Prozent Teilhaber des Bonovo-Teams wird und sich ab nächstem Jahr um die Sponsorenbetreuung und -akquirierung kümmern, aber auch als Riding-Coach und Testfahrer für BMW arbeiten wird.
«Als ich den Film von BMW gesehen habe, als sie James Bond imitiert haben, kam mir die Idee mit Eugene», verriet Bonovo-Eigentümer Jürgen Röder im exklusiven Interview von SPEEDWEEK.com. «Er macht im Anzug und mit Fliege eine super Figur. Vor allem, wenn ich etwas vom Motorradfahren erzähle, dann sagen die Leute, dass ich viel erzählen kann, wenn der Tag lang ist. Er war Fahrer in der WM und Vizeweltmeister, ihm glaubt man anders. Mit so einem können sich auch Sponsoren schmücken. Er hat mit 36 Jahren eine gewisse Seniorität, ist immer freundlich und höflich. Ich sehe auch, wie er mit Fans und den Medien umgeht. Er ist geduldig und nie ausfallend. Manchmal ist es sogar so extrem, dass er Dinge in sich hineinfrisst, während andere die Stiefel durch den Lkw werfen.»
«Eugene wird bei Bonovo bleiben, er bekommt von mir 20 Prozent des Unternehmens übertragen und ist damit Miteigentümer», ergänzte der Odenwälder. «Das Ziel ist, ihm das Thema Bonovo action sukzessive zu übergeben. Ich bin jetzt deutlich über 60 und natürlich frage ich mich, wie lange ich das noch machen will. Das war auch bei meinen früheren Unternehmen so. Klar ist, dass Michael Galinski und ich gemeinsam gehen, wir sind gleich alt. Wir werden das noch ein paar Jahre machen, es wäre unfair, Eugene einfach ins Wasser zu schmeißen. Zum Jahresende hört er auf, wir haben ihm so eine Möglichkeit geschaffen, mit geradem Rücken rauszugehen. Er geht und kommt in anderer Funktion zurück. Wir brauchen junge Leute, die fotogener sind als mein dicker Bauch. Er kann das anders präsentieren, wir wollen ja auch die jüngere Generation ansprechen.»
Röder abschließend: «Es geht nicht nur um Eugene mit seiner Intelligenz, sondern im Hintergrund ist auch seine Frau Pippa mit ihren Kontakten, sie kennt wirklich jeden im Paddock. Das wollen wir natürlich fürs Team nutzen. Sie hat auch bereits angeboten, dass sie das macht. Dass Eugene unser Angebot angenommen hat, freut uns sehr, weil wir ihn für absolut befähigt halten, genau diese Funktion auszuführen.»
«Es ist schön, dass Eugene in seiner neuen Rolle im Bonovo action Team ein Teil der BMW-Familie bleibt», bemerkte Motorsport-Direktor Marc Bongers. «Wir möchten ihm großen Dank aussprechen für den super Einsatz und die Professionalität, die er in unser Projekt einbringt, seit er 2020 Werksfahrer wurde. Das ist etwas sehr Besonderes, vor allem, weil er diese Einsatzbereitschaft auch behalten hat, wenn die Zeiten nicht so einfach waren.»