Ex-Champion Tom Sykes: Zwischen Begierde und Realität
Tom Sykes will zurück in die WM
Tom Sykes will nach einem erfolglosen Jahr in der Britischen Meisterschaft, lediglich mit seinen zwei Siegen in Donington Park sorgte er für Schlagzeilen, zurück in die Weltmeisterschaft.
Beim SBK-Event in Portimao war der Engländer das ganze Wochenende mit Freundin Theresa vor Ort, um Gespräche zu führen und sich einen Überblick zu verschaffen.
Sykes, dem nach Jonathan Rea erfolgreichsten noch aktiven Superbike-WM-Piloten, bieten sich nur zwei Möglichkeiten.
Barni hat nach der Trennung von Luca Bernardi als letztes Ducati-Team noch keinen Fahrer für 2023. Doch bei den letzten drei Übersee-Veranstaltungen wird Xavi Fores die V4R pilotieren; Insider rechnen damit, dass der Spanier auch nächstes Jahr für das Team von Marco Barnabo fahren wird.
Kawasaki-Teamchef Manuel Puccetti verhandelt seit Monaten mit Sykes, doch bislang ist es zu keiner Einigung gekommen. Der Italiener hatte sich selbst den vergangenen Sonntag als Deadline für seine Entscheidung gesetzt, sieht das aber nicht so eng.
«Es gibt keine Neuigkeiten, ich warte auf die Entscheidung von Kawasaki», teilte Puccetti SPEEDWEEK.com am Dienstag mit. «Nach Argentinien werde ich mich entschließen. Ich habe auch andere Möglichkeiten auf dem Tisch. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich nächstes Jahr mit einem Superbike und einer Supersport-Maschine antrete, nicht zwei.»
In der Supersport-Klasse ist der derzeitige WM-Dritte Can Öncü gesetzt, den Äußerungen von Puccetti lässt sich entnehmen, dass die Verhandlungen mit Yari Montella über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit gescheitert sind.
Sykes ist hin und her gerissen, schwankt zwischen Begierde und Realität. Er sieht, dass die Ducati in der Weltmeisterschaft deutlich mehr Potenzial hat als die Kawasaki; seine Chancen, den Platz bei Barni zu bekommen, sind aber gering.
Manuel Puccetti und Kawasaki Europa bezeichnen Sykes als erste Wahl, doch es ist schwer zu beurteilen, inwiefern sie seine technischen Wünsche erfüllen können.
Sykes fuhr für die Werksteams von Yamaha, Kawasaki und BMW. Der 37-Jährige weiß exakt, was ein Werksteam leisten kann. Wird er damit klarkommen, dass ein Privatteam wie Puccetti deutlich weniger Möglichkeiten bei der Entwicklung hat?
Eine Alternative für Puccetti ist der neue Britische Meister Bradley Ray, der mit seinem Manager Shane Byrne in Portugal war und bei einigen Teams wegen 2023 vorsprach.
Die Superbike-WM-Teams für 2023:
Honda: Iker Lecuona (E), Xavier Vierge (E)
MIE Honda: Syahrin? Granado?
Kawasaki: Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)
Kawasaki Puccetti: Sykes? Ray?
Orelac Kawasaki: Oliver König (CZ)
Pedercini Kawasaki: ?
BMW Motorrad: Scott Redding (GB), Michael van der Mark (NL)
Bonovo action BMW: Loris Baz (F), Garrett Gerloff (USA)
Pata Yamaha: Toprak Razgatlioglu (TR), Andrea Locatelli (I)
GRT Yamaha: Remy Gardner (AUS), Dominique Aegerter (CH)
GMT94 Yamaha: Lorenzo Baldassarri (I)
Yamaha MotoXracing: Ray? Tamburini?
Gil Motor Sport Yamaha: Chris Ponsson (F)
Aruba.it Ducati: Alvaro Bautista (E), Michael Rinaldi (I)
Barni Spark Ducati: Xavi Fores (E)
Go Eleven Ducati: Philipp Öttl (D)
Motocorsa Ducati: Axel Bassani (I)
Fett = offiziell bestätigt