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Remy Gardner: Überrascht, wie langsam Superbikes sind

Von Ivo Schützbach
Mittwoch und Donnerstag testen beinahe alle Spitzenfahrer der Superbike-WM in Jerez. Für Rookie Remy Gardner wird es das erste Mal sein, dass er die Yamaha R1 im Trockenen fahren kann.

In Mitteleuropa würden wir sagen, es herrscht prächtiges Frühlingswetter: Am Dienstagnachmittag hatte es 14 Grad Celsius auf dem Circuit de Jerez, in der Sonne war es schon beinahe warm, als sich die Teams für den zweitägigen Test am Mittwoch und Donnerstag in ihren Boxen einrichteten. Doch in der Nacht sinken die Temperaturen bis fast auf den Gefrierpunkt, die meisten Fahrer werden deshalb erst am Nachmittag auf die Strecke gehen.

Yamaha-Neuzugang Remy Gardner testete zwar bereits Mitte Dezember eineinhalb Tage mit der R1 des Giansanti Racing Teams, doch diese waren verregnet. Die Vorhersage für diese Woche ist hingegen hervorragend, er wird das Superbike also erstmals im Trockenen fahren können.

Nach einer MotoGP-Saison mit KTM hat Gardner als Moto2-Weltmeister von 2021 bereits etwas Erfahrung mit großen Maschinen. «Die KTM hatte zirka 290 PS oder sogar knapp 300», erzählte der Australier SPEEDWEEK.com. «Die Ducati hat 100-prozentig über 300 PS.»

Moderne Superbikes haben zirka 240 PS am Hinterrad. «Ich hatte mehr erwartet», so Gardner. «Es fühlt sich langsam an, wirklich langsam. Ich fuhr erstmals mit einer Standard-R1 und dachte, die ist langsam. Ich dachte, das Superbike hätte deutlich mehr Power, aber dem ist nicht so. Für mich ist es aber besser, wenn sich das Bike langsamer als schneller anfühlt.»

Der zweifache Superbike-Weltmeister Troy Corser sagte im Rahmen des SBK-Finales in Australien vergangenen November, dass Superbikes «wahrscheinlich etwas schwieriger zu fahren sind» als eine MotoGP-Maschine.

Gardner widerspricht entschieden. «Niemals», lachte der 24-Jährige. «Ich glaube, es ist schwierig für ihn einen solchen Kommentar abzugeben, wenn er nie ein heutiges MotoGP-Bike fuhr. Die Motorräder heute haben nichts mehr mit denen von früher zu tun, du musst sie entgegen deinem natürlichen Fahrstil bewegen. Sie rutschen weniger, du kannst sie weniger über das Hinterrad steuern. Du musst sie so fahren, dass die Elektronik glücklich ist. Und die Elektronik musst du zusammen mit deinen Technikern so hinbekommen, dass sie in jeder Kurve funktioniert, was extrem viel ausmacht. Ist sie nicht perfekt, verlierst du viel Zeit. Du musst das Motorrad bei der richtigen Schräglage aufrichten, damit die Kraft auf den Boden übertragen wird. Und du musst das Ride-Height-Device zur richtigen Zeit aktivieren. Ich weiß nicht, wie es bei den anderen Motorrädern ist, aber die KTM war eine verdammte Nervensäge, du musstest alles perfekt machen. Die Reifen sind heute so gut, dass die Beschleunigung und die wirkenden Kräfte unfassbar sind – die Bikes sind so schnell. Insgesamt reden wir von sehr harter Arbeit – das Yamaha-Superbike zu fahren ist Welten einfacher. Ich rede nicht davon, wie schnell ich bin. Ich rede nur vom Fahren und dem Gefühl, welches das Motorrad vermittelt.»


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