Philipp Öttl: Was in italienischen Teams anders ist
Mit den Plätzen 6 und 5 in den beiden Superbike-Rennen am Sonntag beim Saisonstart in Australien eroberte Philipp Öttl aus dem Team Go Eleven Ducati seine bislang besten Ergebnisse. Wie er mit den Weltmeistern Johnny Rea und Toprak Razgatlioglu kämpfte, war eindrucksvoll.
Eine Woche später lief es in Indonesien vergleichsweise enttäuschend, knapp vier Monate nach seinem schweren Sturz auf dem Mandalika Circuit konnte Öttl auf gleicher Strecke nicht so frei fahren, wie er sich das vorgestellt hatte.
Mit lediglich drei Punkten aus Lombok konnte er sein Konto auf 23 aufstocken und liegt damit vor dem Europa-Auftakt in Assen (21.–23. April) auf dem elften Gesamtrang.
Mit seinen Leistungen auf Phillip Island hat Öttl im Team Go Eleven Ducati viel Eindruck hinterlassen. «Sie waren alle sehr glücklich. Danach meinten sie, dass ich jetzt mehr Italiener als Deutscher wäre», schmunzelte der Bayer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich muss mir viel Mühe geben im Team, damit ich mich in der italienischen Truppe eingliedere. Ich bin der Ausländer und muss mich anpassen – das sehe ich so. Bei den Italienern ist es so: Wenn ich bei der Teampräsentation fünf Sätze Italienisch spreche, dann zucken die komplett aus. Das ist der richtige Weg.»
2022 zeigte Öttl eine beachtliche erste Saison in der Superbike-WM und schaffte es siebenmal in die Top-10. Mit 85 Punkten wurde er Gesamt-13. und Vierter in der Privatfahrerwertung. Natürlich ist die Erwartungshaltung von Fahrer und Team in der zweiten Saison höher.
«Letztes Jahr war eine seltsame Saison, weil wir oft Pech hatten», schilderte Philipp. «Sei es mit Verletzungen, mit technischen Defekten oder weil wir einfach ein schlechtes Wochenende hatten. Aber es war immer so, dass wir es ein paar Mal in die Top-10 geschafft haben, das war gut. Im zweiten Jahr erwartet man mehr, der Level ist aber gestiegen. Ein achter Platz dieses Jahr ist höher einzustufen als ein achter Platz letztes Jahr. Jeder im Team versteht das.»
Bei Go Eleven herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre, die Öttl guttut. So war es auch im Kawasaki-Team von Manuel Puccetti, mit dem der bald 27-Jährige 2020 Dritter in der Supersport-WM wurde.
«Mir kommt es so vor, als hätte der Fahrer in den italienischen Teams eine andere Position», schilderte der Moto3-GP-Sieger von Jerez 2018. «Du bist ihr Fahrer. Die Betonung liegt auf ‚ihr Fahrer‘ – sie schauen, dass es einem gut geht. Du musst das Team aber auch so beeinflussen und motivieren, dass sie hinter dir stehen, wenn du sie brauchst. Das ist wichtig und das funktioniert im Moment ganz gut.»
Superbike-WM 2023: Stand nach 6 von 36 Rennen | |||
Pos | Fahrer | Motorrad | Punkte |
1. | Alvaro Bautista (E) | Ducati | 112 |
2. | Toprak Razgatlioglu (TR) | Yamaha | 75 |
3. | Andrea Locatelli (I) | Yamaha | 70 |
4. | Axel Bassani (I) | Ducati | 51 |
5. | Michael Rinaldi (I) | Ducati | 47 |
6. | Jonathan Rea (GB) | Kawasaki | 44 |
7. | Xavier Vierge (E) | Honda | 43 |
8. | Danilo Petrucci (I) | Ducati | 36 |
9. | Iker Lecuona (E) | Honda | 33 |
10. | Dominique Aegerter (CH) | Yamaha | 24 |
11. | Philipp Öttl (D) | Ducati | 23 |
12. | Alex Lowes (GB) | Kawasaki | 22 |
13. | Remy Gardner (AUS) | Yamaha | 19 |
14. | Scott Redding (GB) | BMW | 17 |
15. | Michael vd Mark (NL) | BMW | 16 |
16. | Garrett Gerloff (USA) | BMW | 15 |
17. | Loris Baz (F) | BMW | 6 |
18. | Lorenzo Baldassarri (I) | Yamaha | 3 |
19. | Hafizh Syahrin (MAL) | Honda | 2 |