MotoGP-Wildcard für Bautista: Nur Dall’Igna zögert
Die komplette Ducati-Mannschaft bei MotoGP-Test von Alvaro Bautista
Die Rundenzeiten von Álvaro Bautista beim zweitägigen MotoGP-Test in Misano am Dienstag und Mittwoch dieser Woche haben alle überrascht. Innerhalb kürzester Zeit gewöhnte sich der Spanier nicht nur an die ungewohnte Ducati Desmosedici GP, sondern auch an die Reifen von Michelin und die Carbonbremsen. Mit seiner schnellsten Runden von 1:32,590 min wäre der Spanier beim Misano-GP am Freitag in den Top-10 gelandet.
Welche Rundenzeit möglich gewesen wäre, wenn der 38-Jährige mehr Zeit gehabt hätte und die MotoGP-Ducati besser an seine Größe angepasst gewesen wäre, kann man nur erahnen.
Damit hatte man offenbar auch bei Ducati nicht gerechnet. Wurde ein Wildcard-Start zuvor ins Reich der Fabeln verwiesen, hört man nun ganz andere Worte.
«Ich würde es gerne sehen, natürlich nur, wenn Álvaro es wollte», sagte Bautistas Teammanager bei Aruba.it Ducati, Serafino Foti. «Das ist das Wichtigste, ob der Fahrer ein solches Rennen möchte oder nicht. Sicherlich werden wir nach der Saison sehen, ob wir eine gute Lösung finden, um eine Wildcard zu bekommen. Sicher aber nicht früher, weil wir in der Superbike-WM bis zum Schluss vorn bleiben wollen.»
Ganz ähnlich äußerte sich der Technischer SBK Koordinator von Ducati Corse, Marco Zambenedetti. «Zunächst einmal hängt alles von dem Gefühl ab, das Bautista hat», sagte der höchste Ducati-Vertreter im Paddock der seriennahen Weltmeisterschaft. «Hauptziel für ihn ist, in der Superbike-WM die Nummer 1 zu behalten. Am Ende der Meisterschaft, wenn Zeit ist, werden wir sehen.»
Verweisen Foti und Zambenedetti auf Bautista, zeigt der Spanier wiederum auf Ducati. Der Superbike-Dominator – Bautista gewann in dieser Saison 14 der bisher 15 Rennen – scheint nicht abgeneigt zu sein.
«Nach der Superbike-Saison stehen noch einige Rennen in der MotoGP aus», grübelte Bautista. «Hier und jetzt denke ich nicht an eine Wildcard. Wenn man fragen würde, auf welcher Rennstrecke ich gerne einen Gaststart hätte, würde ich Sepang für eine gute Strecke halten. Ich mag die Piste und es gibt dort lange Geraden.»
Anwesend beim Test war auch Rennchef Gigi Dall’Igna, was die Wichtigkeit des Tests für Ducati unterstreicht. Der ziegenbärtige Italiener hält große Stücke auf den 38-Jährigen. Was einen möglichen Gaststart des Superbike-Weltmeisters betrifft, hält er sich aber zurück.
«Es ist ehrlich gesagt noch zu früh. Die Saison ist wirklich lang, und wir werden wahrscheinlich ziemlich erschöpft am Ende ankommen», bremste Dall’Igna. «Im Moment ist eine Wildcard nicht unser Ziel. Sicherlich denke ich, dass er mit dem Motorrad recht gut zurechtkommen könnte. Offen gestanden möchte ich aber nicht zu viel darüber nachdenken. Ich möchte ihn lächeln sehen, wenn er vom Motorrad absteigt, mehr nicht.»
Die Superbike-WM 2023 endet am 15. Oktober in Argentinien, in der MotoGP stehen dann noch die Übersee-Grands-Prix in Australien, Thailand, Malaysia und Katar aus, dazu der Saisonabschluss in Valencia vom 24. bis 26. November.