Politischer Wechsel: SBK Argentinien steht vor Absage
Die Rennstrecke in San Juan liegt am Fuße der Anden
Seit 2018 gastiert die Superbike-WM auf dem Circuito San Juan Villicum im argentinischen Hinterland, nur 2020 war die Durchführung wegen der Corona-Politik unmöglich. Der Vertrag läuft bis Ende 2023.
Doch jetzt zeichnet sich ab, dass die seriennahe Motorrad-Weltmeisterschaft 2022 zum letzten Mal auf der Rennstrecke am Fuße der Anden gastierte. Lokale Zeitungen in San Juan berichten, dass das Superbike-WM-Finale Mitte Oktober nicht stattfinden wird. Grund dafür sei der jüngst gewählte neue Gouverneur der Region, der sich anscheinend nicht an die Vereinbarungen und Verträge seines Vorgängers gebunden fühlt. Die hohe Inflation in dem südamerikanischen Land dürfte dabei eine maßgebliche Rolle spielen – im Mai 2023 lag sie bei 114 Prozent!
SBK-Promoter Dorna dementiert die Meldungen nicht, was den Schluss nahelegt, dass sie stimmen.
Die Dorna hat in Argentinien keinen direkten Vertrag mit der Rennstrecke, sondern arbeitet mit einem lokalen Promoter zusammen. Dieser hat den Streckenvertrag geschlossen und knüpfte auch die politischen Bande, um die Veranstaltung mit Geldern der öffentlichen Hand möglich zu machen.
Die Dorna wird die Absage des Events erst bestätigen, wenn der Partner in Argentinien vertragsbrüchig wird und gesetzte Fristen nicht einhält oder vereinbarte Zahlungen nicht leistet.
Hinter den Kulissen wird bereits an einer Lösung gearbeitet, als Ersatz für San Juan ist Jerez im südlichsten Zipfel Spaniens im Gespräch. Dort könnte aber nicht am ursprünglichen Termin 13.–15. Oktober gefahren werden, weil die GP-Strecke an diesem Tag bereits gebucht ist. Dann wird dort die Andalusische Meisterschaft (CAV) ausgetragen. Deshalb wird darüber nachgedacht, das WM-Finale eine Woche nach vorne zu rücken. Dann würden die drei letzten Events des Jahres in Aragon, Portimao und Jerez ab dem 22.–24. September an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden stattfinden.
Zahlreiche Teams habe bereits Flüge, Hotels und Mietwagen für Argentinien gebucht und teilweise viele Tausend Euro dafür ausgegeben. Ob diese Ausgaben kompensiert werden, bereitet ihnen aktuell viel Kopfzerbrechen.