Formel 1: Abschied in der Unterhose

Rinaldi muss Platz machen: «Ich wäre nicht böse»

Von Ivo Schützbach
Die Zukunft von Michael Rinaldi ist unklar

Die Zukunft von Michael Rinaldi ist unklar

Obwohl er in der Superbike-WM vier Siege und 19 Podestplätze erobert hat, steht Michael Rinaldi für 2024 ohne Job da. «Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Ich bin ganz ruhig und warte ab», sagt der Ducati-Werksfahrer.

Michael Ruben Rinaldi ging zuerst davon aus, dass er bis zu den Rennen in Imola Klarheit über seine Zukunft haben würde, dann rechnete er mit Most Ende Juli. Inzwischen zeichnet sich ab, dass er bis nach der Sommerpause warten muss, die dauert noch bis zum 8. September.

«Ducati hat keine Eile, einen Fahrer zu verpflichten», erzählte der Italiener SPEEDWEEK.com. «Sie haben mir bis heute nicht ja oder nein gesagt, wir arbeiten aber daran, auch andere Möglichkeiten zu haben. Für den Fall, dass sich Ducati für diese oder jene Lösung entscheidet. Letztes Jahr wurde die Entscheidung im September getroffen. Hätten sie sich gegen mich entschieden, wäre es zu spät gewesen, weil da kein anderer Platz mehr verfügbar war. Jetzt schaue ich vorab nach einer Lösung. Natürlich möchte ich Teil dieser Familie bleiben. Aber ich habe inneren Frieden und versuche, bestmöglich Motorrad zu fahren. Ich möchte für ein Team fahren, in dem ich willkommen bin. Wenn mich Ducati haben will, dann werden sie mir das zu verstehen geben. Und wenn nicht, ist das auch okay. Dann werden wir schauen, welche anderen Optionen wir haben.»

Könnte es Rinaldi verstehen, wenn Ducati seinen Platz für 2024 Supersport-WM-Leader Nicolo Bulega gibt? «Ja, das wäre aus der Sicht von Ducati ein normaler Zug», lautete die Antwort des 26-Jährigen. «Ich wäre deswegen sicher nicht böse. Es ist normal, dass ein junger Fahrer wie Nicolo eine Chance verdient. Ich sehe es allerdings als riskant für ihn, direkt für ein Werksteam zu fahren. Würde ich aber in seinen Schuhen stecken, würde ich es tun. Wer sagt schon nein zu einem Werksteam? Das würde Sinn machen.»

Ducati könnte sich vorstellen, Rinaldi in der US-Superbike-Serie MotoAmerica unterzubringen. Denn dort sucht das Team Warhorse HSBK, für das im Vorjahr Danilo Petrucci Vizemeister wurde, nach einem schnellen Fahrer aus der Weltmeisterschaft.

«Noch hat mich niemand gefragt, mein Fokus liegt darauf, in der Weltmeisterschaft zu bleiben», hielt Rinaldi fest. «Ich habe dieser Meisterschaft noch einiges zu geben. Ich werde ja nicht 15. oder Zehnter, sondern ich war bis auf Assen und Donington immer in den Top-5.»

Nach dem Gewinn des Superstock-1000-Cups 2017 stieg Rinaldi in die Superbike-WM auf und belegte seit 2018 die Gesamtränge 14, 13, 7, 5 und 4 – aktuell ist er Siebter.

«Die Situation ist ernüchternd, Rinaldi war im Vorjahr Vierter in der Weltmeisterschaft», sagt sein Manager Michael Bartholemy. «Natürlich erörtere ich sämtliche Möglichkeiten.»

In den Werksteams von Yamaha und Kawasaki, sollte Jonathan Rea die Grünen verlassen, steht Rinaldi nicht oben auf der Wunschliste. Bei Honda hat er bessere Karten, sollte Iker Lecuona in die MotoGP-WM zurückkehren.

In den Ducati-Kundenteams Barni und Motocorsa deutet vieles darauf hin, dass es mit Petrucci und Axel Bassani weitergeht. Und bei Go Eleven wird Andrea Iannone favorisiert. Ob es dann eine zweite Panigale für den diesjährigen Fahrer Philipp Öttl geben wird, oder ob sich der Bayer ein neues Team suchen muss, steht noch nicht fest.


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