So führte Bimota die Superbike-WM an der Nase herum
Auch Ayrton Badovini war ein Opfer von Bimota
Im Herbst 2012 übernahm die spanische Agentur Dorna die Superbike-WM, die ersten Jahre waren sehr herausfordernd. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten war man um jeden Hersteller und jedes Team froh, dass an der Top-Kategorie teilnahm. 2014 wurde die sogenannte Evo-Kategorie für weniger hochgezüchtete Motorräder eingeführt – es war der Beginn eines seriennäheren Reglements.
Die Gunst der Stunde versuchte Bimota für die Rückkehr in die Superbike-WM zu nutzen. Bimota verbündete sich dafür mit dem belgischen Alstare-Team von Francis Batta, das 2005 mit Suzuki und Troy Corser die Meisterschaft gewann.
Die Idee war, an frühere Erfolge anzuknüpfen. Wir erinnern uns: 1988 gewann Davide Tardozzi in Donington Park das Debüt-Rennen der Superbike-WM auf einer Bimota. Der Italiener wurde im selben Jahr WM-Dritter und Bimota hinter Honda zweitbester Hersteller!
Promoter Dorna rollte Bimota den roten Teppich aus, Fans wie Experten rieben sich hingegen verwundert die Augen, weil Bimota zuvor nur um die 100 Motorräder pro Jahr produzierte. Eintausend von einem Modell waren zu diesem Zeitpunkt nötig, um die Homologationsauflagen für die Superbike-WM zu erfüllen.
Außerdem hatte Bimota ein wackliges Geschäftsmodell. Weil zu wenig Eigenkapital vorhanden war, wurden neue Motorräder aus dem Verkauf bereits produzierter Bikes finanziert. Stockt der Absatz, ist kein Geld vorhanden, um Zulieferer wie BMW (Motoren) zu bezahlen, die Produktion steht still.
Bis zum 13. August hatte der Kleinserienhersteller aus Rimini Zeit, um für die erste Homologationshürde 125 Motorräder zu bauen. Schon dieses Vorhaben scheiterte, von 1000 Maschinen in zwei Jahren ganz zu schweigen. So wurde Bimota drei Meetings vor Saisonende von der Meisterschaft 2014 ausgeschlossen.
Dabei fuhren die Piloten Ayrton Badovini und Christian Iddon in der Evo-Kategorie solide Ergebnisse ein. Der Italiener sorgte in Donington (Lauf 2) sogar für ein Top-10-Finish. Am Ende wurden den Piloten alle erreichten WM-Punkte aberkannt. Racing-Partner Alstare zog später gegen Bimota vor Gericht, es endete mit einem Vergleich.
In den 1970er-Jahren hatte sich Bimota als Hersteller exklusiver Fahrwerke für Motoren diverser Hersteller einen Namen gemacht. Der Anfangsbuchstabe des Motorenlieferanten wurde im Modellnamen berücksichtigt. Die erste zulassungsfähige Bimota war 1975 die HB-1 mit Honda-Motor, Bimota war auch in der 350er-, 250er- und später in der Moto2-WM dabei.
Es wurden Triebwerke von Kawasaki, Suzuki und Yamaha, später auch von BMW und Ducati verbaut.
Auch weil die Kleinserien sündhaft teuer waren, konnte Bimota nie einen großen Markt erschließen. Nach Insolvenzen und Wiederbelebungen übernahmen die beiden Tessiner Bauunternehmer Daniele Longoni und Marco Chiancianesi 2013 Bimota. Seit 2019 ist Kawasaki mit 49,9 Prozent an Bimota beteiligt.