MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Schafft Yamaha einen versöhnlichen Saisonabschluss?

Von Stephan Moosbrugger
Bei den Superbike-Events in Cremona und Aragon konnte Yamaha keine Top-Ergebnisse erzielen. Laut Teamchef Paul Denning sollen die Strecken in Estoril und Jerez der R1 besser liegen.

Mit der Homologation der neuen R1 hat Yamaha gezeigt, dass dem japanischen Hersteller das Engagement in der seriennahen Weltmeisterschaft wichtig ist. Doch bei den letzten beiden Meetings in Cremona und Aragon, wo die neue Maschine zum Einsatz kam, konnte man keine nennenswerten Resultate erzielen – in Aragon war Andrea Locatelli mit den Plätzen 10, 11 und 9 der Beste aus dem Yamaha-Sextett. Am kommenden Wochenende in Estoril und eine Woche später beim Saisonfinale in Jerez soll es wieder besser laufen.

Dass die portugiesische Strecke in Estoril der R1 liegt, hat sich in der Vergangenheit gezeigt. 2020 schaffte Yamaha im Superpole-Rennen mit einem Dreifachsieg von Toprak Razgatlioglu, Garrett Gerloff und Michael van der Mark den ersten Podium-Lockout. 2022 war die Superbike-WM zuletzt zu Gast in Estoril – damals erzielte Ausnahmekönner Razgatlioglu für Yamaha drei Podestplätze. Andrea Locatelli bestätigte mit drei Top-5-Resultaten, dass die Traditionsstrecke westlich von Lissabon den Blauen entgegenkommt. Zwei Jahre später sind die Vorzeichen andere – es wird für den Italiener schwer werden, wieder in den Top-5 zu landen. Teamkollege Jonathan Rea konnte in Estoril 2022 auf Kawasaki einen Doppelsieg einfahren – davon ist der sechsmalige Weltmeister derzeit weit entfernt.

Yamaha-Teamchef Paul Denning äußerte sich zu den Zielen für die letzten sechs Rennen: «Unser Fokus liegt natürlich darauf, Pata Yamaha wieder an die Spitze zu bringen», erklärte er. «Wir haben noch zwei Events in dieser Saison – wir wollen positive Ergebnisse erzielen und das maximale Potenzial aus dem Motorrad und den Fahrern am Ende der Saison 2024 herausholen, bevor wir uns über den Winter dem Entwicklungsprogramm für 2025 widmen. Die Superbike-Klasse ist so eng beieinander wie nie zuvor – im letzten Monat lagen 15 Fahrer in den Trainingssitzungen auf der langen und technischen Strecke in Aragon innerhalb einer Sekunde. Wir erwarten engere Rennen in Estoril und Jerez – Strecken, die viel besser zu unserer R1 passen und auf denen wir noch härter daran arbeiten werden, um sowohl Loka als auch Jonathan ein Set-up zu liefern, mit dem sie um starke Ergebnisse kämpfen können.»

«Ich bin happy, weil wir gleich zwei Rennen hintereinander haben. Das ist eine weitere Gelegenheit für uns, uns auf unsere Arbeit zu konzentrieren und zu versuchen, das Set-up und die Performance zu verbessern und auch mehr Zeit mit dem Team zu verbringen», meinte Andrea Locatelli. «Wir wollen immer unter den Top-5 sein, aber in Cremona und Aragon war es wirklich schwierig. Ich möchte wieder näher an das Podium herankommen, wir haben das Potenzial dazu. Estoril und Jerez werden eine gute Gelegenheit für uns sein – in der Vergangenheit hat die R1 dort gut funktioniert, also freue ich mich auf die letzten Rennen. Estoril ist eine tolle Strecke, ich habe tolle Erinnerungen, denn es war der erste Tag, an dem ich die R1 nach dem Gewinn des Supersport-Titels 2020 getestet habe.»

«Estoril ist eine Strecke, die mir sehr gut gefällt. Sie wurde erst spät in meiner Karriere in den Superbike-Kalender aufgenommen, daher habe ich dort nicht allzu viele Kilometer zurückgelegt, aber ich habe tolle Erinnerungen – vor allem an das Jahr 2020, als ich meinen sechsten Weltmeistertitel gewann», erinnerte sich Jonathan Rea. «Die Strecke hat von allem etwas: schnelle, flüssige Abschnitte, enge Kurven und eine lange Gerade. Das Ziel für uns an diesem Wochenende ist es, konkurrenzfähiger zu sein – Aragon war eine Enttäuschung und die nächsten Rennen kommen kurz hintereinander, also werden wir versuchen, in Estoril so gut wie möglich zu starten.»

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